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Linsen finden wir in Gründlach und es ist wohl nur ein Zufall, wenn
sie anderswo nicht genannt werden.
Als auffallend muß es bezeichnet werden, daß in den Spitalbüchern
neben Erbsen und Linsen auch noch Hanfkörner als zur Küchenspeise ge—
hörig verzeichnet stehen. Vielleicht wurden sie als Würze verwendet.
Außerdem liebte man es, aus Hanf, wie aus Lein, Ol zu schlagen.
Brennbl lieferten auch die Mohnkörner. Der Mohn ist zwar, soweit wir
sehen können, damals nicht in unmittelbarer Nähe von Nürnberg angebaut
vorden, aber auch nicht in allzu weiter Entfernung. Von einem Gute zu Nieder—
corenstadt, dem heutigen Unterried, östlich von Gnadenberg, fiel schon 1899
dem H. Geistspital alljährlich ein Viertel papaver unter anderen Zinsen
zu, das in der Urkunde des folgenden Jahres mit „mahen“ wiederge—
zeben wird. Mohnöl (mahöll, machöll) erhielt das Heiliggeistspital
1427 und die folgenden Jahre von Gütern zu Pyras, nördlich von Ey⸗—
zlden, Frettenshofen, nordwestlich von Sulzbürg, und dem etwas
vestlicher gelegenen Mörsdorf. Es kann kein Zweifel sein, daß unter
mahöll“ oder „machöll“ in der That Mohnöl verstanden wurde.
488 liefert nämlich Pyras anstatt des Ols die Frucht selbst, „2 metz
— D0——
Was bei dem Getreidebau auf dem Kislingshof auf den ersten Blick
in hohem Maße auffallend erscheint, ist der geringe Ertrag, den er liefert.
Es lag das aber nicht an der Bewirtschaftung als solcher, sondern es war
einmal die Folge des schlechten Bodens, der einen hohen Ertrag zu geben
nicht fähig war, dann aber finden die scheinbar geringen Ernteergebnisse zum
Teil wenigstens auch darin ihre Erklärung, daß der Bedarf des Hofes von
dem erbauten Getreide abgerechnet wurde. Nach den Verhältnissen des
Kislingshofs können demnach jene des fruchtbaren Knoblauchlandes nicht
bemessen werden. Trotzdem mag es nicht unwichtig erscheinen, über die
Wirtschaftsergebnisse des Hofes, über die uns von 1618 bis zum Jahre 1565
Nachrichten erhalten sind, das Nähere tabellarisch zusammenzustellen.?)
In den folgenden Jahrhunderten war der Anbau im allgemeinen
derselbe. In Eltersdorf finden wir 1581 Korn, Weizen, Erbsen, Linsen,
Hirse, Heidel und Wicken angebaut und 1622 auch Lein, auf dem Schäf—
hof auch noch Gerste und Hafer. Man baute Winter- wie Sommerroggen,
Winter- und Sommerweizen von jeher. Von den Gerstenarten säte man
1) Was das Verhältnis der alten Nürnberger Getreidemaße zu den jetzigen
hayrischen angeht, so war 1Simra, Simer oder Sümer hartes oder glattes Getreide:
Roggen, Weizen, Erbsen, Linsen, Heidel und Wicken — 12/5 bayrische Scheffel,
1Simra rauhes Getreide: Dinkel, Gerste und Hafer — 28/5 bayr. Scheffel, 1 Simra
hartes Getreide — 16 Metzen, ein Simra rauhes — 82 Metzen, 1 Simra Hirse
—26 Metzen. 1 Metze — 8 Diethäuflein. 1 Diethäuflein —2 Maß.