Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge
Der erweiterte Unterausschuß (Sechserausschuß) wurde 8 mal einberufen. Die im Plenum
behandelten Fragen wurden vorberaten. Außerdem wurde über die Durchführung von Notstands⸗
arbeiten, über Personalangelegenheiten, über die Errichtung einer 4. Hauptabteilung beim Arbeits—
amt (Notstandsarbeiterzentrale), über die Entlohnung der Notstandsarbeiter, über die Einrichtung
einer Fürsorgeabteilung beim Arbeitsamt und über den Vollazug der Kontrolle der unterstützten Er—
werbslosen Beschluß gefaßt.
Der Beschwerdeausschuß hielt 47 Sitzungen, welche durchschnittlich 253 Stunden dauerten.
Behandelt wurden neben Fragen allgemeiner Bedeutung 2398 Einzelbeschwerden.
Der Bauausschuß trat 3 mal zusammen.
Personal. Infolge des weiteren Ansteigens der Erwerbslosenziffer und wegen der wieder—
holten Anderungen der gesetzlichen Bestimmungen mußte das Personal der Erwerbslosenfürsorge
weiterhin vermehrt werden. Auch beim Arbeitsamt und Berufsamt mußten Aushilfskräfte zur Be—
wältigung der ständig zunehmenden Arbeit eingestellt werden. Zu Beginn des Jahres waren 91 Mann
ständiges und 87 Mann unständiges Personal vorhanden. Zu Ende des Jahres betrug der Stand
126 Mann ständiges und 118 Mann Aushilfspersonal. Neben den ständigen Kassieren der Erwerbs—
losenfürsorge waren an den Zahltagen durchschnittlich noch 13 Hilfskassiere aus den Reihen der
übrigen städtischen Beamten als Hilfskassiere tätig.
Verwaltungskosten und Fürsorgeauswand. Die Verwaltungskosten des gemeinsamen öffent—
lichen Arbeitsnachweises Nuürnberg-Stadt und Land betrugen insgesamt 814 673,08 Ro, und zwar
688 330,08 Ro( für persönliche und 126343 RoA für sachliche Ausgaben. Hiervon entfielen als Ver—
waltungskosten auf Nurnberg-Stadt 791 593,69 RA (670 563,08 RA persönliche und 121030,61 RA
sachliche Ausgaben). Ein Drittel dieses Betrages — 263 864,566 RC— waren von der Stadt—
gemeinde, die restigen zwei Drittel vom öffentlichen Arbeitsnachweis zu tragen.
Der Fürsorgeaufwand betrug für das Berichtsjahr insgesamt 15772 110,18 RoA; hiervon
entfielen auf Nürnberg-Stadt 15 421 080,84 RAA, auf Nurnberg-Land 351 029,34 RAA. Ein Neuntel
dieses Aufwandes — 1752 456,68 RAA hatten die beiden Errichtungsgemeinden zu tragen, und zwar
Nürnberg-Stadt 1713 453,42 RAA, N,—ürnberg-Land 39 003,26 R-A. Die restigen acht Neuntel, d. s.
14019 653,50 RoAl, hatte die Erwerbslosenfürsorge aufzubringen.
Der Gesamtaufwand der Stadtgemeinde Nürnberg (Gemeindeanteil) für den öffentlichen
Arbeitsnachweis betrug demgemäß 263 864,566 RA( Wgan Verwaltungskosten und 1713 453,42 RA an
Unterstützungen, insgesamt also 1977 317,98 RA.
Um einen Gesamtüberblick über die finanzielle Auswirkung der gewaltigen Erwerbslosigkeit in
dem Berichtsjahre zu bekommen, muß man noch den Aufwand der Krisenfürsorge berücksichtigen.
Da die Verwaltungskosten zu Lasten der Erwerbslosenfürsorge gehen, ist nur der Fürsorgeaufwand
zu berücksichtigen, welcher für Nürnberg-Stadt insgesamt 337 744,89 R-A und für Nürnbera-Land
insgesamt 7338,66 RAA betrug.
Es ergibt sich sonach ein Fürsorgeaufwand von insgesamt 345 0883 RAA, wovon die Errichtungs—
gemeinden ein Viertel — d. s. 86 270,89 RAA — zu tragen hatten (N)urnberg-Stadt 84 436,22 RAl,
Nürnberg-Land 1834,67 RC), während drei Viertel des Aufwandes das Reich aufzubringen hatte.
Für den Bereich des öffentlichen Arbeitsnachweises Nurnberg-Stadt und -Land ergeben sich
demnach folgende Gesamtausgaben: Verwaltungskosten 814 673,08 RA, Erwerbslosenfürsorgeauf—
wand 15772 110,18 RAA, Krisenfürsorgeaufwand 345 083,55 RA, insgesamt also 16 931 866,81 RAl.
Arbeitsnachweisgebäude. Mit dem Neubau des Arbeitsnachweisgebäudes wurde am 3. Mai
1926 begonnen.) Der Bau wurde im Laufe des Jahres im Rohbhau fertiggestellt. Über die Einzel—
heiten wird berichtet werden, wenn der Bau vollständig fertiggestellt ist.
b) Arbeitsami.
Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage. Die Zahl der Arbeitsuchenden hat im Laufe des Berichts—
jahres abgenommen. Sie betrug im Monat April 1926: 7093, im Monat März 1927: 5244. Die
Zahl der offenen Stellen ist demgegenüber mit geringen Schwankungen angestiegen. Die Gesamtzahl
der Stellensuchenden betrug 76083. Hiervon treffen auf die männliche Abteilung 39 306, auf die
y Siehe hierüber auch unter „Bauwesen“ (Abschnitt V, 1).