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Hallerstein (1654). Unter dem Todtenkopfe steht: minuta
magna summa et ima respico. Perenne sub polo nihil.
(Nimm der großen wichtigen letzten Minuten in Acht.
Nichts ist dauernd auf der Erde.) Sehr gut sind die Bil—
der mehrerer Heiligen auf Goldgrund, die ausser der gehö—
rigen Beleuchtung unter einer Empor hängen und die man
füglich aus ihrem Schatten hervorziehen sollte, um sie an
eine ihrer würdigere Stelle zu bringen. Ein treffliches
Relief, bemalt und vergoldet, befindet sich auf dem Seiten—
altar: das Meßopfer des heiligen Gregorius. Das Bedeu—
tendste befindet sich aber auf dem Hauptaltar: die Grablegung
Christi, eine Holzskulptur von Veit Stoß, die mit den er—
sten Kunstwerken dieser Gattung würdig in die Schranken
treten darf; oben auf dem Altare ist eine Kreutzigung unter
etwas verkünsteltem gothischem Schnitzwerk. Die fünffach
zusammengelegten Altarflügel enthalten auf jeder Seite 5
Gemälde, die man gerne für Arbeiten von Michael Wohl—
gemuth, für welche sie angegeben werden, halten darf. Lei—
der sind sie durch lange Vernachlässigung und falsche Be—
handlung in einem sehr bußwürdigen Zustand. In der
Kirche zu Schwabach soll derselbe Altar nur in größerem
Maasstabe ausgeführt seyn. — Alle Sonntage Nachmit—
tags wird in der schönen Jahreszeit von einem Kandidaten
der Theologie eine Predigt gehalten, weßhalb der Name
Nachmittagsprediger aufgekommen ist.
9. Die Johanniskirche.
Mitten in Gräberreihen liegt auf dem Johannisfried—⸗