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Guldenmund die Stöcke geschnitten und den Druck be—
sorgt. Dies Büchlein, das reißenden Absatz fand und
außer in Nürnberg selbst auch in vielen andern Städten
verbreitet wurde, erregte beim Nürnberger Rat Be—
fremden und Verdruß, da man fand, daß in Dingen
der Glaubensstreitigkeiten schon genugsam geredet und
geschrieben wäre und durch solcherlei „Geschrifft“ die
Verbitterung des Volkshaufens nur unnütz von neuem
angestachelt würde. Sachs erhielt durch den Rat eine
ernsthafte Rüge wegen Umgehung der Zensur mit dem
Bemerken „es sei nicht seines Amtes und gebühre ihm
nicht, Bücher zu machen. Er solle seines Handwerks
und Schuhmachens warten, sich auch in Zukunft ent—
halten, solche Büchlein oder Reime hinfüro ausgehen
zu lassen.“ Die noch vorhandenen Exemplare wurden
eingezogen und der Verkauf an der Frankfurter Messe
untersagt. Hans Sachs schwieg fürs erste fein still, ließ
vor der Hand nichts mehr im Druck ausgehen, und dachte
sich seinen Teil bei der VDerfügung des „ehrsamen Rates“
Die kleine Wolke zog aber bald vorüber, und um
so schneller, als sich in Nürnberg die Reformation immer
mehr Gebiet erstritt und ihren endlichen Sieg feierte,
als sich die Stadt 1530 einmütig zur Augsburgischen
Konfession bekannte. Dieser Umschwung war von großer
Bedeutung für unsern überzeugten Cutheranhänger, der
andernfalls mit Rat und Regiment sicher in Konflikt
geraten und seiner UÜberzeugung vielleicht zum Opfer
gefallen wäre. Hatte nun Sachs vorher durch seine
fleißige, sich nach allen Richtungen hin ausbreitende
CLektüre die besten Autoren der Griechen und Römer,
die Kirchenväter, Boccaccio und andere Italiener, sowie
die deutschen Chroniken und Reiseberichte als Quellen
für seine Dichtungen benutzt, so half er jetzt durch
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