Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele des Hans Sachs (2. Band)

Der junge Gesell tritt allein ein und spricht: 
Glück zu, ihr Herrn und Freunde mein! 
Ich ward beschieden hier heriie,, 
Um diesen Abend hier zu zehren 
Bei euch in Züchten und in Ehren. 
Wiewohl hier nur sind Biederleute, 
Hab' ich mir vorgenommen heute, 
Mit frohem Mut mich hier zu laben, 
Weil ich heut' Nacht einem Reuterknaben 
Hab' sieben Batzen abgewonnen 
Auf dem Roßmarkt in den Kronen. 
Die will ich gleich bei euch verzehren 
Ganz tugendlich in Zucht und Ehren 
Mit andern ehrlichen Genossen, 
Die ich ergötzen will mit Possen, 
Auch wohl mit Rauschen!) oder Bocken?), 
Bis man läutet die Abendglocken. 
Nun traget auf und schenket ein 
Und laßt uns alle fröhlich sein! 
Die Magd kommt auch herein mit einer Kanne, sieht hin und her und spricht: 
Guten Abend! Wo mag der Kellner sein? 
Ich soll holen Muskatellerwein, 
Wenn anders ich gegangen recht, 
Hat nicht mein Meister hier gezecht 
Mit seinem Nachbar diesen Abend? 
Der Gesell geht zu der Magd und spricht freundlich: 
Ja, Ihr geht recht, sie beide haben 
Bis jetzt gezecht an diesem Ort. 
Herzliebe Els', ich hätt' ein Wort 
Schon längst zu reden mit Euch allein 
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— — 
1) Ein Kartenspiel. — 2) Ebenfalls ein Kartenspiel. Eine Ulmer 
Verordnung von 1484 bestimmt, „daß niemand auf der Karten nicht 
schanzen, bocken, fahren, mauten und rauschen soll.“
	        
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