146 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. JI.
Geh' mir mit deinen Kräutern weg!
Pack' deine Kräuter bald zusammen
Und geh' hinweg in Teufels Namen!
Hinweg! Laß mich damit in Ruh'!
Der Mann hält's ihr vor und spricht:
Ach, liebes Weib, ach rieche du,
So treibt dir aus der Kräuter Kraft
Geschwind die schlechte Eigenschaft,
Zorn, Unart und die Zänkerei
Und dein alltägliches Geschrei.
Riech', 's ist keine Phantasei.
Die Frau stößt ihn zurück und spricht:
Du treibst mit mir wohl Zauberei?
Wart', wart', ich will's dem Richter klagen,
Daß er das Fell dir läßt zerschlagen,
Du Lump, du Bruder Liederlich,
Gleich geh' ich und verklage dich. (Sie geht eilends ab.)
Der Mann spricht:
Nun merk' ich, daß der Kräuter Kraft
Beim bösen Weibe gar nichts schafft.
Versuch' ich's mit dem Edelstein!
Rubin, Saphir, Demant allein,
Die lass' ich fassen in einem Ringe,
Daß ich auf rechten Weg sie bringe. EEr geht ab.)
Die Frau hat Hose, Tasche und Messer und spricht:
Da muß ich doch wahrhaftig lachen, —
Daß mich mit Kräutern gut will machen“
Mein Mann; schon längst mußt' es geschehn;
Schon längst hat er das Spiel versehn.
Er hätt' es früher wagen müssen,
Eh' ich die Hosen ihm entrissen
Und Tasch' und Mantel ihm führt' aus.
Wie sonst bleib' ich nun Herr im Haus!
Verloren ist's mit seinen Sachen,
Alter Hund ist böse zahm zu machen.
Mein Mann muß all sein Leben nun
Für mich die schlechte Arbeit thun.