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Der Mann kommt, breitet die Hände aus und spricht:!)
Ich armer, vielgeplagter Mann,
Was fang' ich noch auf Erden an?
Das, was dem Mann zum Trost gegeben,
Betrübt am meisten mir mein Leben.
Ach und ach und Ach und Weh!
Ich habe Weh, wo ich nur steh':;
Und davon hilft mir keiner ab
Als Hacke, Schaufel und das Grab!
Der Nachbar kommt und spricht:
Gott grüße dich, Herr Nachbar mein!
Warum schaust du so sauer drein
Und gehst umher so tief betrübt?
Sag' san, was es zu trauern giebt
Jetzund im ehelichen Stand!
Voll Schmerz hab' ich dein Leid erkannt.
Als junger, lediger Gesell
War'st du stets froh und lachtest hell;
Jetzt bist du stets gedrückt und traurig.
Der Mann spricht:
Ach, all mein Lebensglück bedaur' ich!
Weh' mir, daß ich geboren bin!
O wäre doch mein Leben hin,
Weil ich nichts hab' als Ach und Weh
In meiner unglücksel'gen Eh';
Ich will darin nicht weiter leben.
Ich habe mich darein ergeben,
In einem Teich mich zu ertränken
Oder mich an einen Baum zu henken,
Ganz gleich, ob dann die Seele mein
Zur Holle geht — zum Himmel ein,
Wird nur befreit mein armer Leib
Von meinem bitterbösen Weib,
Vor dem ich niemals finde Ruh'.
1)
Val. Pauli, Schimpf und Ernst Mniv.⸗Bibl. Nr. 9485 /46), S. 57.
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