nicht treffen oder würden, wenn sie getroffen werden sollten, verhältnißmäßig
viel zu viel Kosten verursachen der Thatsache gegenüber, daß auch nach
einem solchen Aufwand nur Flickwerk entstehen würde. Neubauten vor
Allem finden keinen Platz mehr, da das Areal bis aufs Aeußerste bereits
ausgenützt ist und eine weitere Einengung des schon so zu kleinen Gartens
unzulässig enscheint.
Die Frage II muß also entschieden bejaht werden.
III.
In Abschnitt J ist bereits darauf aufmerksam gemacht, wie gut ur—
sprünglich die Lage des Krankenhauses gewählt war. Niemand kounte damals
ahnen, in welch enormer Weise gerade nach dieser Richtung hin sich die
Stadt erweitern würde.*) Zuerst fiel die Anlage, welche dem Garten
gegenüber zwischen Straße und Bahngeleise sich befand und mußte Lager—
plätzen weichen, welche sich an den Bahnhof anschlossen, der mit Rangir—
geleisen an Stelle des einen ursprünglichen Geleises trat. Jetzt befindet
sich dort ein enorm reger Verkehr von Lokomotiven mit stetem, Tag und
Nacht fortgehendem Pfeifen, Glocken-2c. Signalen, mit den rauchenden Kaminen
der Maschinen! Die Patienten der Pavillons müssen sich alle erst an
diesen Lärm gewöhneu, ehe sie schlafen können und mancher empfindliche
Kranke im Haupthause hat auch darüber zu klagen. Die Sandgasse ist
zudem, da sie die Zufahrt zum Tafelfelder Tunnel und zu einem Theil
des Bahnhofes bildet, eine Staubquelle ersten Ranges für Garten und
Pavillons geworden. An Stelle des schmalen Gäßchens an der Ostgrenze
ist auf Kosten unseres Krankenhausgartens, der das nöthige Areal 1869
abtreten mußte, eine stark frequentirte Fahrstraße getreten, welche den
Pavillons J und II ungebührlich nahe liegt und für Pavillon J eine sehr
schiimme Nachbarschaft geworden ist, die genöthigt hat, den ehemaligen
Tagraum des Pavillons, der nothgedrungen zum Hauptoperatioussaal ge—
macht werden mußte, mit matten Fensterscheiben, welche viel Licht abhalten,
zu versehen, weil man von der Straße aus den operirenden Aerzten zusehen
konnte. Die Nachts kläffenden Hunde der Nachbarschaft haben wiederholt
zu wohlberechtigten Klagen der Kranken geführt, welchen polizeiliche Aufsicht
nur mangelhaft abhelfen konnte. Der schlimmste Zustand aber wird neuer—
dings dadurch herbeigeführt, daß am nördlichen Ende dieser Straße Häuser
gedaut werden, deren Fenster direkten Einblick in die Fenster und den
Garten der erst jüngst eingerichteten weiblichen Irrenstation gestatten. Für
den Zweck der Anstalt ist dies eine Unzuträglichkeit, die im Interesse der
armen Kranken schlimmer nicht gedacht werden kann; es ist aber auch sicher
in kürzester Frist zu erwarten, daß, wenn die Häuser erst bezogen sind, von
Seite der Bewohner derselben Klagen erst leise, daun in der Oeffentlichkeit
auftauchen werden, welchen man nachzugeben wird gezwungen sein. Wie
man uns im Osten ein Stück Areal genommen hat, so ist es im Norden,
*) Hofrath v. Dietz schreibt noch in seinem Jahresbericht 1858 über die
Lage des Hauses: „Das Areal ist überall der Sonne und der Luft zugängig;
eine weite Fernsicht über Gärten, Felder, das benachbarte Steinbühl erfreut das
Auge und die in einer Entfernung von ca. 600 vorüberziehende Eisenbahn ist
zu weit entfernt, um die Ruhe der Kranken zu stören; Rekonvaleszenten bietet
üe Unterhaltung.“