Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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damals schon in fast allen Gärten. Auch der Ziserlein-, Brustbeerlein— 
oder Kornelkirschhaum (Cornus mas) war damals, wenn auch noch nicht 
gar lange, in Deutschland heimisch, dasselbe gilt wohl auch von dem 
selteneren schwarzen Brustbeerleinbaum (Cordia Myxa), den Stromer gleich— 
falls nennt. 
Merkwürdigerweise führt Stromer die Roßkastanie (Aesculus Hippo- 
castanum) nicht an, die doch schon Ende des 16. Jahrhunderts nach 
Deutschland gekommen und bei Nürnberg längst vertreten war. Nach 
M. Hoffmann standen 1662 Kastanienbäume bei den Ruinen des alten 
Schlosses zu Obersulzbürg, dann in den Dörfern Leinburg und Hohen— 
kemmath, im Hortus medicus zu Altdorf war die Roßkastanie natürlich 
schon früher zu sehen, das Nürnberger Viridiarium vom Jahre 1695 nennt 
den Steinbruch hinter dem Michelsberg als Standort. Allerdings läßt 
die Anführung der zudem seltenen Standorte schließen, daß die Roß— 
kastanie eine allgemeinere Verbreitung damals noch nicht gefunden hatte. 
Ferner nennt er die „Malva arborescens, Ketmüs oder Syrischen 
Pappelbaum“, eine Art Lavatera mit aschfarbigem, holzigem Stamm, der 
Malve und dem Eibisch nahe verwandt, den Rhamnus Paliurus (Gemeiner 
Stechdorn) und Agnus Castus (Vitex Agnus Castus. Keuschbaum, Abrahams— 
strauch, Mönchspfeffer). 
Auch die Lärche erscheint bei Stromer als Gartenzierbaum, ferner 
der Lebensbaum (Cedrus Lycia — Thuja occidentalis L.), die Cypresse, 
der Sevenbaum, die Myrte, der Bohnenbaum oder Goldregen (Laburnum 
sive lignum putidum, wohl Oytisus Laburnum L.), das Korallenbäumchen 
Strychnodendront) vel Arbuscula corallii Str., höchst wahrscheinlich 
Solanum Pseudocapsicum). Von Jasmin führt er drei Arten an, mit 
veißen, gelben und blauen Blüten. 
In einem Nachtrage fügt er diesen Ziersträuchern noch den Perücken 
baum (Cotinus Coriaria — Rhus Cotinus L.) und den Eibenbaum oder 
Tarus (Taxus baccata L.) an. 
Bezüglich der Föhren, Fichten, Tannen, Linden und Eichen bemerkt 
unser Hortikulturist, daß sie „um Lusts willen“ aus den beiden Wäldern 
„ausgehauen und je bisweilen; zu Vogelherden oder Eremitorien in die 
Gärten gepflanzet und sonderlich die Linden vor die Häuser und auf die 
großen Plätze gesetzet“ würden. 
Zum Ausschmuck der Gärten werden auch angepflanzt der Wachholder 
und Ahorn, dann zur Einfassung der Bux, der übrigens auch als Bäumchen 
gezogen wird, weiterhin die Pistazie oder Pimpernuß (Pistacia vera) 
1) bei Stromer steht fälschlich Styehnodendron.
	        
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