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dem Bamberger Domprobst, der verus pastor in Bühl war,
jährlich 130 Gulden rheinisch als Pension (für's nicht Kirch⸗
halten?) zu senden; außerordentliche Steuern durfte er davon
abziehen, ferner 30 Gulden, um sie im Pfarrhof“vnützlich zu
verbauen.
Bei dieser und der Neunkirchener Pfarrei blieb nach des
Pfarrherrn Ableben der Pfarrhof von dem Burggrafen so
lange besetzt, bis von Bamberg aus ein neuer confirmirt
und abgeordnet wurde. Dieser aber mußte schicklicher Weise
um den Zulaß beim Burggrafen postuliren und dagegen
demselben „mit freiem Willen“ eine namhaftere und bessere
Verehrung als vom gemeinen Pfarrer fallend thun, sodann
alle Unkosten tragen und erstatten. Umsonst erzielte man
eben bei den biederen Ganerben auch nichts. Selbst—
verständlich waren Gotteshauspfleger (Diakon), Kirchner und
Meßner ebenfalls dem Burggrafen verpflichtet durch Ver—
spruch, Gelübde und jährliche Gebührenleistung. Nun lag
es aber in der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge,
daß trotz aller Verpflichtungen beiderseits es beim Seelsorger⸗
regiment nicht immer ganz glatt abging. Das bewies der
streitbare Pfarrherr Matthäus Kempf und sein Kämpfen
gegen Willkür und Ungebühr. Derselbe Gottesmann stund
dem Rothenberger Kirchlein vor, mußte aber zu Zeiten
betrüblich am Hungertuch nagen. Waren doch die Verhält—
nisse der Veste dazumal die traurigsten. Das Kirchlein
wurde erbrochen und beraubt, Untersuchung und Kanzel—
vermahnung führten zu nichts. Schlecht wie um seine
Heimstätte erging es Wohlerwürden auch bezüglich Sold
und Leichgebühren, um die er sich, so redlich er sie verdient,
weidlich baxen mußte. Gefallen ließ er sich kein Unbill und
ließ es an feinen wie groben Vorstellungen nicht fehlen. Denn
auch sein Aeußeres war, wie Zeitgenossen aussagen, ein
solches, daß mit einem Spieß in der Hand der Hussiten—
prediger fertig war. Des Querulanten ledig zu werden,
erging endlich an den Amtspfleger in Schnaittach die Weisung,
gutachtlich zu berichten, ob etwas in der Sache Rechtens
wäre, was denn die Ausbesserung des Pfarrlosaments im
Burgvogthaus kosten würde, selbstverständlich nur das Noth—