T'ie Katholiken der Stadt Nürnberg feiern in der am
13. Mai 1857 durch den hHochwürdigen Herrn Dekan des
Dekanates Neunkirhen am Sand vollzgogenen Benediction
der nunmehr dem Katholifdhen Kultus nach einem Zeite
vaume von 326 Jahren wieder zurüdgegebenen Kirche des
eingegangenen ofters zu St. Clara ein Felt von tiefer
Bedeutung.
Es ift dies ein Ereignif auf religidfem Gebiete, deffen
Tragweite für die Fatholifdhe Gefammtkirdhe vorerft nicht
abgefehen werden Kann.
Mir fühlen uns jedoch Feineswegs berufen, noch halten
wir die Zeit und gegenwärtige BVeranlaffung zu tiefer
gebenden Erörterungen für geeignet, glauben jedoch nicht
unterlaffen zu folen, vor Allem Seiner Majeftät des
Königs mit Gefühlen ves tiefften Dankes zu gedenken,
deffen aufgeflärter Geift und tolerante Sinnesart allen
Konfeffionen Seines Reiches freie Ausübung ihrer reli-
gibfen und Firchlichen Gebräuche geftattet und hiedurch eine
brüderlihe und wahrhaft AHriftlihe Eintracht aller Kon-
feffionen — die Juden nicht ausgenommen, — Heroorges
rufen und Alerhöchftwelcher durch eben fo weife als that
Fräftige Handhabung der Landesgefeße fowohl Ferikalen
al8 weltliden Agitationen auf religidfem Gebiete ‘zu begeg-
nen und hiedurch zu bewirken wußte, daß jedes religiöfe
Borurtheil in Nürnberg nach und nach gänzlidh verfchwun
den und fich nach Feiner Seite hin eine eintrachtftörende
Suprematie zu erfennen gibt — ein gefellfchaftlicher Zu-
{tand, mürdig einer aufgekflärten Regierung, würdig einer
aufgeflärten Bevölkerung !
Zu Zeiten Kaifer Heinrichs IV. im Jahre 1092 wurde
im Walde unweit von Nürnberg unter dem Altenberg bei
Zirndorf eine Kapelle mit einer Kaufe erbaut; in welcher
[ange Zeit ein Einfiedler wohnte, und welche, „weil die
Burgerfchafft zu Nürnberg vor der Stadt Verftöhrung zu
diefen Ort eine große Andacht getragen“ mit: der Zeit fih
zur einem Wallfahrtgort erhob. Zu Anfang des zwölften
Sahrhunderts haben fich zu Ddiefem Wallfahrtsorte unter
dem Schuße eines Herrn von Altenberg vder Hartungsberg