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Arithmetische Beweisführung.
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1) Es hat sich um eine englisch-ungarische Erbschafts—
erschleichung gehandelt.
2) Der Name „Hauser d. h. der im Hause Lebende oder im
Hause Gehaltene“ war ein grausamer Scherz und Hohn (vgl. S. 394).
3) Kaspar wurde bei Nacht nach Nürnberg gebracht und dann
in irgend einem Verstecke bis zur Zeit seiner Aussetzung verborgen
gehalten. Das kann „unbedenklich festgehalten werden.“
1) Der Brief, den er mitbrachte, ist „urb niemals in der
rechten Weise betrachtet und benutzt worden“. Er soll dem Brief—
schreiber am 7. Oktober 1812 gelegt worden sein? Ach was, in
dem Briefe ist „statt des 16. Oktobers der 7. gesetzt. — Es ist aber
vielleicht nicht einmal ein ursprünglicher Irrtum gewesen, wenn statt
des 16. Oktobers der 7. steht. Es sollte wahrsche ich der 17. stehen,
und die nur aus einem Striche bestehende Zahl — ist aus Versehen
ausgelassen worden, oder hat sich nicht deutlich ausgedrückt.“ Das
ist also die Betrachtung des Briefes „in der rechten Weise“! Wozu
aber das Kunststück? Nun, einfach weil am 16,5 ber 1812 ein
Prinz starb, und zwar aus eben dem Hause, de „Aach Daumers
vollster Überzeugung gar keinen Teil (an dem Kasparuufug) hat.“
Aber sothane Bemerkungen neant der Hauserianer Petzholdt „Silben—
sttechereien“, also weiter mit dem Zahlenspiel. „Sehr auffallend ist,
daß sich am 16. Oktober auch der Nürnberger Mordversuch ereignete.
Sollte das auch wieder ein bloßer Zufall sein? Oder wählte man
den Tag absichtlich, um auch wieder in dieser Art auf jenen fal—
schen Punkt hinzulenken? (Mit einem Rückblick auf S. 395 muß
man unwillkürlich ausrufen: Les beaux esprits se rencontrent!)
Die Beweisführung ist allerdings zwingend: Kaspar hat einen Brief
abgegeben mit dem Datum „7. Oktober“, und seine Stirne hat ge⸗
blutet am „L7. Oktober“ (nicht am 16., wie Daumer hier seinen
eigenen Abtritt zurückdatiert), bloß um anzudeuten: am 16. Oktober
1812 ist irgendwo ein Prinz gestorben. Und wahrhaftig das Zahlen—
rebus gelang! Man „half durch ausgestreute Gerüchte nach, und
Feuerbach, ihnen arglos trauend, sowie den verführerischen Angaben
des Briefes folgend, verwickelte sich in die Annahme, daß
H. in der That ein für tot ausgegebener Prinz von B. sei.“ Ein
vad. Linde, Kafpar Hauser. J. 79