schnell freilich als der jugendliche König Ludwig II. fand er
sich in die neugeschaffene politische Lage. Der Ausschlufs
Österreichs aus dem deutschen Bund griff ihm ans Herz und
mit dem Gedanken des Eintritts Bayerns in den norddeutschen
Bund konnte er sich nicht befreunden*).
Aber es kam der 19. Juli 1870, die französische Kriegs-
erklärung. Hoch loderte der deutsche Zorn und der deutsche
Enthusiasmus auf. Auch Luitpold schien der casus foederis
gegeben und auf seinen Antrag bewilligte die Kammer der
Reichsräte einstimmig die für die Mobilmachung der bay-
rischen Armee erforderlichen Mittel**). Seite an Seite — so
eng vereint, wie die bayrische und die preufsische Flagge an
festlichen Tagen von dem Margaretenturm der Kaiserburg
zu Nürnberg wehen — stritten bayrische und preufsische
Truppen bei Weifsenburg, Wörth, Sedan, Orleans, Paris
gegen die Heere des Kaiserreichs und der Republik und
erfochten Sieg um Sieg. Doch selten kämpften die Bayern
unter ihres Reorganisators Augen. Sein Platz war im grofsen
Hauptquartier. So hatte es der König gewollt und Luitpold,
wieder in voller Übereinstimmung mit den anerzogenen Grund-
sätzen, fügte sich in Verleugnung eigner Wünsche dem könig-
lichen Willen. Es galt ja nicht blofs zu kämpfen. Bald
liefen neben dem Krieg die Verhandlungen her, durch
welche die Siege über den auswärtigen Feind gleichzeitig ein
Sieg über den Drachen der deutschen Zwietracht, die Gemein-
samkeit im Krieg zu einer dauernden Einheit im Frieden
werden sollte. Am 3. Dezember 1870 konnte Luitpold dem
König Wilhelm den Brief Ludwigs Il. überreichen, in
welchem dieser in seiner Eigenschaft als Souverän des gröfsten
deutschen Mittelstaates jenem die Kaiserkrone anbot; am
18. Januar 1871 war er Zeuge des welthistorischen Augen-
blicks der Kaiserproklamation. So war das schöne Ziel der
Einigung des gesamten Deutschlands erreicht, in etwas an-
derer Gestaltung freilich als es sich Luitpold 1848 vorgestellt,
ohne Österreich: es war dabei aber auch unter Bismarcks
1870.
*) Du Moulin Eckart a. a. O. S. 168 ff.
**) Reidelbach, a. a. O. S. 133.