132
zur Geltung, wobei ihnen Herr de Labédoyere und Herr
d'Espinchal mit ihrer jugendlichen Ausgelassenheit zur
Hülfe kamen. Der kleine Hof zollte den Herren reichen
Beifall ohne wohl für die Pointen ihrer improvisirten
Scherze stets ein richtiges Verständniß zu haben.
An schönen Tagen des sonnigen Herbstes wurden
Parthien unternommen, namentlich nach den Schlössern
der Nachbarschaft; es waren dazu sechs Equipagen,
bespannt mit sechs oder vier Pferden, begleitet von
Piqueuren und Gensdarmen, nöthig.
Diese Ausflüge in die ländliche Umgebung von Mainz
waren stets so lärmend, daß man hätte glauben können,
es handle sich um in die Ferien gehende Schüler. Wenn
die Gesellschaft sich zu einem Picknick im Freien — da—
mals „bei Hofe“ sehr beliebt — niederließ, wurden die
in der Nähe haltenden Wagen gewöhnlich von pfiffigen
Geschäftsleuten mit allerhand steuerpflichtigen Artikeln
schnell vollgepfropft. Es waren namentlich coloniale
Leckerbissen, englische Stoffe u. s. w, für welche an den
Thoren „Aceise“ zu bezahlen war; sie wurden unter R
Sitze, ja zwischen dieselben gesteckt, wo sie oft so viel
Raum einnahmen, daß kaum noch Plätze in dem Wagen
übrig blieben. So passirte man lachend und lärmend
die Thore, an denen die Zollbeamten vor der vor—
nehmen Schmugglergesellschaft sich tief verneigten. Nach
dem Diner vertheilten dann die Kaiserin, ihre Tochter
und ihre Nichte, nachdem sie für sich selbst das Beste
ausgesucht hatten, den Rest der Contrebande an ihre
xX