Objekt: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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Ursprünglich in einem engen Raum im oberen Stockwerk des Collegien- 
gebäudes untergebracht, wurde die Bibliothek schon 1644 in einen grossen, 
freundlichen Saal des Erdgeschosses im Mittelbau verbracht: der Eingang lag 
'n dem aus acht Bögen bestehenden Porticus. 
Mit der Universität verband sich auch eine Apotheke. Schon 1583 
von Giphanius als nothwendig beansprucht, muss sie sehr bald darnach ein- 
gerichtet worden sein, weil bereits 1588 der erste Altdorfer Universitäts- 
apotheker — Georg Drittler — verstarb. Sie wurde jährlich im Herbst vom 
Rektor und drei Professoren unter Zuziehung des Pflegamts und zweier Bürger- 
meister visitiert. Ihr Ruf war gross, und sie wurde aus der benachbarten 
Oberpfalz, aus dem Nürnbergischen und selbst aus Orten, wo Apotheken 
sind, fleissig und häufig besucht«, Zu Lehrzwecken wurde sie eben so wenig 
verwendet, als das vor der Stadt an der Nürnberger Strasse gelegene Hospital 
oder Armenhaus, Eine Art klinisches Institut verdankte die Universität 
dem Professor Christoph Gottlieb Hoffmann, der 1786 für arme Kranke und 
für die Studenten ein poliklinisches Institut eröffnete; er kündigte sie selber 
in einer 1787 zu Altdorf erschienen Schrift »Ankündigung einer Anstalt für 
arme Kranke zu Altdorf im Nürnbergischen« an, und liess im selben Jahre 
eine »Erste Nachricht von der Anstalt etc.« erscheinen, denen weitere bis 
zum Jahre 1793 folgten; denn in diesem Jahre trat Hoffmann in die Dienste 
Jesterreichs, und Bernhard Nathan Gottlob Schreger aus Zeitz übernahm sein 
Amt. Hoffmanns »Nachrichten aus der Anstalt für arme Kranke zu Altdorf« 
wurden von C. G. Ackermann und Erich von Fabrice fortgesetzt, Um die 
Errichtung dieser Poliklinik erwarb sich auch der Universitätsapotheker Klugs 
insofern, als er an den dort den Kranken verordneten Arzneien 25°, Rabatt 
gewährte, ein nennenswerthes Verdienst. 
Es würde nun erübrigen, von den Professoren der Medicin an der Uni- 
versität Altdorf zu berichten. Zu ausführlichen Lebensgeschichten fehlt mir 
hier der Raum, und überdies hat erst vor kurzem Mummenhoff in der Fest- 
schrift, welche die Stadt Nürnberg der 65. Versammlung der Gesellschaft 
Deutscher Naturforscher und Aerzte im Jahre 1892 dargeboten hat, ein Ver- 
zeichniss dieser Professoren gegeben. 
Wie wir hörten, gab es anfangs einen theoretischen und einen praktischen 
ordentlichen Professor der Medizin. Der erste Theoreticus war Nicolaus 
Taurellus, der erste Prakticus Philipp Scherbe; dem ersteren fiel die Erklär- 
ung des Galen, dem letzteren die des Hippocrates zu. 
Taurellus war zugleich Kostherr von Altdorfs berühmtestem Studenten, 
des nachmaligen Feldherrn von Wallenstein, der am 20. August 1599 
als 15 jähriger Studiosus seinen Namen als Albertus von Waldstein, 
Freiherr aus Böhmen, in die Matrikel einschrieb. Taurellus, der 1606 
verstarb, folgte Caspar Hofmann aus Gotha, der während des ganzen 
dreissigjährigen Krieges bis zum Jahre 1648 sein Lehramt inne hatte. Den 
Lehrstuhl Scherbe’s bestieg nach seinem Tode 1605 Ernst Soner, 1573 zu 
Nürnberg geboren, in der Blüthe seiner Jahre im September 1612 von der
	        
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