Il. Juden in Nürnberg in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts.
Seit der Ausweisung der Juden aus Nürnberg im
Jahre 1499 °) blieb denselben bis gegen Mitte des 19. Jahr-
hunderts der ständige Aufenthalt dahier untersagt. Im
Jahre 1807 wurde mit einem Juden eine Ausnahme gemacht.
Es war Simon Wolfskehl, (auch Wolfskehler genannt)
aus München, der hier als Lotto-Kollekteur angestellt
wurde. Auf eine Rundfrage der Kgl. Bayer. Regierung
des Rezatkreises, Kammer des Innern, »die Verhältnisse
der jüdischen Glaubensgenossen betr.« berichtet der Magi-
strat Nürnberg unterm 26. April 1821: »dass ausser dem
auf Dauer seiner Funktionen als K. Lottoeinnehmer temporär
hier geduldeten Israeliten Wolfskehler, kein einziger
jüdischer Glaubensgenosse im diesseitigen Polizeibezirk seinen
Aufenthalt hat.« ?)
Auch Aufenthaltskarten für kürzere Fristen waren
von Juden schwer zu erlangen. Einem armen, gut beleu-
mundeten jungen Mädchen aus Fürth, Karoline Lewi.
wurde laut Protokoll vom 30. Mai 1824 mit Rücksicht
darauf, dass sie dahier keinen Handel treiben, sondern ledig:
lich weibliche Handarbeiten erlernen wolle. der Aufenthalt
') Vgl. über dieselbe Würfel, Historische Nachrichten von
der Juden-Gemeinde in der Reichsstadt Nürnberg S. 83 ff. Barbeck.
Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth S. 32.
» Die in diesem Kapitel zitierten Aktenstücke befinden sich
in den Akten des Stadtmagistrats Nürnberg H. R. V a. ı” No.