Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
Kriegsbeschädigter wurden in 404 Fällen die Kosten ganz oder teilweise auf die Fürsorge 
übernommen. 9 Kinder von Nürnberger Kriegsblinden konnten durch Vermittlung des 
Reichskommissars für Kinderhilfe einen längeren kostenlosen Erholungsaufenthalt in Ober— 
oösterreich verbringen. 
Die im Vorjahre nach der Inflation durch die 2. Verordnung über die Aenderung der 
Versorgungsgebührnisse vom 14. Dezember 1923 ab 1. Dezember 1923 in Gold⸗ 
mark neu festgesetzten Grundbeträge der Versorgungsgebührnisse mußten durch das Reich im 
Laufe des Jahres verschiedentlich den Teuerungsverhältnissen angepaßt werden. So ergaben sich 
folgende Veränderungen bzw. Erhöhungen der Grundgebührnisse: ab 1. April 1924 um 
20 Prozent, ab 1. Mai 1924 um insgesamt 24 Prozent, vom 1. Juni 1924 um 40 Prozent 
und ab 1. August 1924 um insgesamt 50 Prozent. Durch die 3. Verordnung über die Ver— 
änderung der Versorgungsgebührnisse erfuhren dann die seitherigen Bezüge eine Erhöhung 
um 15 Prozent. Auch die durch die Fürsorgestelle zu zahlenden Zusatzrenten wurden in 
gleichem Maße erhöht. Es gelangten im ganzen 1386 909 Mark zur Auszahlung. 
Trotzdem die die Fürsorgestelle außerordentlich belastenden Arbeiten der Umanerkennung 
der Versorgungsgebührnisse nach Reichsversorgungsgesetz restlos abgeschlossen waren, hatte die 
Fürsorgestelle weiterhin sehr erhebliche Arbeit für die Versorgungsbehörden zu 
hewältigen. Die Nachprüfung von Anträgen auf Gewährung von Versorgungsgebührnissen, 
die notwendigen Erhebungen, die Beibringung von Unterlagen usw. haben insbesondere das 
Ermittlerpersonal nach wie vor stark beschäftigt. Vom Spätherbst 1924 an mußte für die 
VBersorgungsbehörden eine außergewöhnlich hohe Zahl von Gesuchen um Nachprüfung der 
Rente gemäß 8 57 des Reichsversorgungsgesetzes bearbeitet werden. Umfangreiche Arbeiten 
berursachten auch die Vorerhebungen für die Versorgungsämter wegen Verleihung des Be— 
amtenscheines nach F 23 RPG. Ebenso häuften sich die Erhebungen für die Versorgungs— 
gerichte wegen der dort anhängigen Berufungssachen. 
Im Rechnungsjahr 1924/25 wurde dem Stadtrat, Nürnberg durch die Kreishaupt— 
fürsorgestelle Ansbach aus Altfondsmitteln ein Gesamtbetrag von 1000 Mark zugeführt. Die 
Berteilung dieser Summe erfolgte in der Weise, daß 50 Personen, und zwar Kriegspensions— 
und Kriegsrentenempfänger aus den Feldzügen vor 1914 und Friedensrenten- und Friedens— 
vensionsempfänger sowie Hinterbliebene solcher Personen je 20 Mark erhielten. 
154 
e) Altersheim St. Johannisstraße Nr. 31.0) 
Fürsorgestelle. Alle Zimmer waren ständig bewohnt. Die Fürsorgestelle dortselbst hatte 
85 Parteien zu betreuen. Im Unterstützungsbezuge des Wohlfahrtsamtes standen 75 Par—⸗ 
teien (22 Ehepaare und 53 Alleinstehende). Die Siechenstation beherbergte 2 Männer und 
4 Frauen. Auch das Krankenzimmer war oft in Benützung, es mußte zeitenweise noch ein 
Siechenzimmer mit 2 Betten als Krankenzimmer eingerichtet werden. Der Krankenstand war 
im Winter ziemlich hoch, es waren durchschnittlich 255 Personen schwerkrank und 10412 
wegen leichterer Erkrankung in Pflege und Behandlung. Die Schwerkranken wurden voll⸗ 
ständig verpflegt und, soweit es sich nicht um ein Ehepaar handelte, meist auf die Kranken— 
station verbracht. Die leichter Erkrankten verblieben in ihren Zimmern und wurde ihnen 
dort die vom Arzt verordnete Behandlung durch die Schwester gewährt. Im Berichtsjahre 
ereigneten sich 4 Todesfälle. Die Sprechstunden der Fürsorgestelle waren gut besucht. Eine 
Spende der Nothilfe und Gaben von Privaten ermöglichten das Zustandekommen einer kleinen 
Weihnachtsfeier. 
) Siehe hierzu auch Bericht auf Sceite 170.
	        
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