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Bruder Georg schrieb ihm: „Sollten alle Bauern erstochen werden,
wo nähmen wir uns andere Bauern, die uns ernähren?“ Dies war
allerdings der einzige Grund, der bei einem solchen Unmenschen noch
verfangen konnte. Zu guterletzt wurde dem Markgrafen noch das
Strafgericht in Rothenburg übertragen, da der Truchseß nicht selbst
hinkommen konnte. Am 28. Juni zog Kasimir in Rothenburg ein.
Brettheim und Orenbach wurden vom Boden weg verbrannt; die
Bauern hatten sich und ihre Habe in die Wälder geflüchtet. Auch
in Rothenburg hatten sich von den 70 Bürgern, die auf der Anklage—
liste standen, die meisten geflüchtet; 21 konnten noch geköpft werden.
Darnach zog der Markgraf heim und ließ noch unterwegs eine An—
zahl enthaupteter Leichname und verbrannter Dörfer hinter sich.
Der alte wiederhergestellte Rat von Rothenburg setzte dann eine Zeit
lang das Werk des Markgrafen fort und ließ noch verschiedene
enthaupten.
Die Zahl der Opfer des Bauernkriegs wird auf 1305 150000
geschätzt. Die Bewegung, so gewaltig sie war, sie mußte scheitern,
weil es ihr an durchgreifender Leitung, an Zusammengreifen der
einzelnen landschaftlichen Haufen, weil es ihr an organisatorischen
Kräften, an Männern von militärischer Fähigkeit und maßgebender
Autorität gebrach. Von den sieben Hauptschlachten haben die Bauern
nicht eine einzige gewonnen. Noch größer erscheinen die Gebrechen
und Mißerfolge, wenn man, absehend von den kriegerischen Thaten
der stammverwandten Standesgenossen in der Schweiz, die Leistungen
der tschechischen Bauern in den Hussitenkriegen vergleichungsweise be—
trachtet. Allerdings war der gepreßte Ritter mit der eisernen Hand
kein Ziska und der Schenkwirt Metzler von Ballenberg kein Prokop.
Die Folgen des mißglückten Aufstands waren im höchsten Grade
traurig. Der allgemeine Aufschwung der Geister erlahmte; von einer
politischen Reform, geschweige denn von einer sozialen, war keine
Rede mehr und die kirchenreformatorische Bewegung beschränkte hin—
fort sich auf die Städte, denn der Bauer zählte nicht mehr. Die
Lage der Bauerschaft wurde auf Jahrhunderte hinaus noch elender
als sie gewesen, denn es waren nur äußerst wenige Herren, welche
sich zu dem Entschlusse erhoben, das Los der Gedrückten und Ge—
quälten zu mildern.
Daß die Männer vom Regiment in Nürnberg zu den wenigen
gehörten, welche nicht bloß den Leuten des eigenen Gebiets gegenüber
ein billiges Einsehen hatten, sondern auch bei den Bundesgenossen die
Sache der Menschlichkeit vertraten, wurde ihnen von den Verständigen
unter den Zeitgenossen wie von der Nachwelt als Verdienst angerechnet,
als das Gegenteil aber, ja fast als ein Verbrechen von seiten der Fürsten,
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