Volltext: Kaspar Hauser

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Leonor': Der Wüterich räumt nämlich das Feld — 
sucht sich ein größeres! 
Kaspar (nehr gutmütig als spottend): Ja, Gertrud, sag' 
deinem Vater, er müsse sein Abendbrot von jetzt ab wohl 
oder übel ohne mich verzehren. Ich laß' ihn grüßen; er 
braucht mich nie wiederzusehen. Und wenn er auch im 
ersten Zorn darüber die Augen rollt — der Lord mag 
ihm alles erklären — um so zufriedener wird er dann 
wieder schmunzeln. 
Gertrud (erschreck): Was sind das für Possen? (aält 
sich die Ohren zu) Nein, so 'was hör' ich lieber gar nit an! 
Kaspar: Es ist schon so! (Mit einer leichten Wehmut.) 
Gieb mir die Hand, Gertrud! Dir muß ich danken! Du 
hast mir manche Stunde erleichtern wollen; und guter 
Wille war mir von jeher lieber, als was die Menschen 
zu meinem sogenannten Besten thaten. 
Gertrud: Was soll das nur heißen? Wann willst 
du denn fort? 
Leonor' (bedeutsam lächelnd?: Wann? Ja, Kaspar, sag'! 
wann eigentlich? 
Kaspar (ernster, halb für sich: Sobald ich — meinen 
Paß in Händen habe! 
Gertrud: Ach, geh! Ich glaub' noch immer, ich seh' 
dich bald genug still und bescheiden wieder hier! 
Kaspar: Freiwillig kaum! — Lebwohl! 
Gertrud: Dem Vater sag' ich lieber nichts von allem. 
Mach's du selber mit ihm aus. (Ab.)
	        
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