Ausbruch der Februarrevolution 1848 in Paris, der wie
ein elektrischer Strom ganz Deutschland, ja Puropa durch-
zuekte, setzte auch Nürnberg in die stürmischste Be—
wegung. Die Auftritte in München, die Verjagung Lola's
und die Proklamation Rönig Ludwigs, in der er allen
FPorderungen des Volkes z2u entsprechen versprach, und
die nur um wenige Tage seiner Abdankung voranging,
steigerten die allgemeine Aufregung im höchsten Grade.
Das Erscheinen der Proklamation vom 7. März 1848 machte
diesen Tag zu einem Feste für ganz Bayern, und auch
Nürnberg prangte in wenigen Augenblicken im Schmuck
der bayerischen Farben, neben welchen aber auch bald
die sechwarz-roth-goldene Flagge Deutschlands sich zeigte.
Mit Jubel wurden die so lang verpönten deutschen
FParben begrüsst. An allen Hüten und Kopfbedeckungen
prangte im Nu die bayerische und die deutsche Kokarde
für sieh allein, oder z2u einem Ganzen verbunden, wie es
eben die politische Anschauung des Einzelnen bedingte,
denn wit dem ersten Hauche der politischen Freiheit
machte sich auch schon die Parteispaltung geltend. Im
ersten Augenblick der allgemeinen Freude war Alles einig
und brüderlich gesinnt, man sah nur fröhliche Gesichter,
man hörte nur die Ausdrücke der Begeisterung, die
Strassen wimmelten von Menschen bis in die spätesten
Nachtstunden und nicht ein Ausdruck der Robheit störte
die patriotische Peier dieses Tages, der ein ewig denk-
würdiger in Nürnbergs Annalen bleiben wird. Der Re—
gierungsantritt König Max II. war ein neuer Anlass zu
deémonstrativen Kundgebungen, die Wahlen zum Reichs-
parlament gaben den inzwischen organisirten Parteien
Gelegenheit ihre Kräfte zu messen, doch zeigte man sich
schliesslich so ziemlich mit der Wahl des Advokaten
Dr. Krafft zum Abgeéordneten, für dasselbe einverstanden
und zufrieden. Die Putsche, wie sie die rasch aufein-
anderfolgenden Ereignisse in ganz Deutschland, besonders
seit den Revolten in Berlin und Wien mit sich brachten,
sollten auch hier Nachahmung finden. In Folge eines
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