fullscreen: Georgius, Cedrenus: Historiarum compendium - Nürnberg, STN, Cent. V, App. 13

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nicht vom selben Meister zu sein. Wer würde Dürers früheste 
und späteste Kupferstiche, die schon technisch allein grundver- 
schieden sind, wären sie nicht von ihm selbst bezeichnet, ihm 
zuweisen wollen? 
Allein bei Meistern zweiten Ranges scheiden sich diese 
Stufen der individuellen Entwickelung nicht so prägnant. Ein und 
derselbe Faden der künstlerischen Auffassung und des Charakters, 
zuweilen zwar übersponnen und durch die Hülle äusserer Ein- 
Aüsse hindurch weniger erkennbar, 
zieht‘ sich durch alle ihre Werke. 
Die Aufnahme einer neuen Formen- 
sprache erschwert ausserdem am 
meisten, durch die Hülle den eigent- 
lichen Faden, also die gleiche künst- 
lerische Individualität zu erkennen. 
Da kann bei der Bestimmung ein 
gewisses feines Gefühl wohl zu Gute 
kommen. Zugegeben, dass es keine 
Norm für den Weg der Entwickelung 
eines Künstlers gibt, so bleibt sie 
dennoch immer innerhalb der Gren- 
zen der Beanlagung des Individuums 
und seiner künstlerischen Seele. 
Durch den Kreuzaltar aus Rudawa, 
den Stanislausaltar und den Johannis- 
altar läuft derselbe Faden; woraus 
er gesponnen ist, ist dasselbe Mate- 
rial geblieben, nur was beim letzten 
Altar die Renaissance überspon- 
nen hat, hemmt das Erkennen und macht die Kritik unsicher. 
Lässt sich somit das letzte Wort über den Johannisaltar nicht 
sprechen, so ist dennoch nichts wahrscheinlicher, als dass Stanis- 
laus Stoss sein Meister ist. 
Ein Nürnberger Schnitzwerk bestärkt diese Meinung. Der 
stehende Engel, der sich an der rechten Innenwand der Jacobs- 
kirche zu Nürnberg befindet (Fig. 78), zeigt in der verrenkten 
Stellung eine ähnliche Auffassung wie die Engel der Florianer 
Mittelgruppe. (Fig. 75.) Das freundliche Gesicht mit der etwas
	        
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