Full text: Die Gewerbefreiheit in Gefahr!

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Kunslstraßen. 
Als ich meine ersten Reisen machte (vor 62 Jahren), war um 
Nürnberg keine einzige Chaussee. (Die von den Preußen erbaute Straße 
von Nürnberg nach Fürth war gepflastert, wie die Straßen in der 
Stadt). Ebenso war keine Chaussee in ganz Norddeutschland. Die 
schweren Güterwagen und die leichten Kutschen bewegten sich langsam 
im tiefen Sand — wo es nöthig war, mit Hülfe von Vorspann, von 
dem sich die Bauern mancher Dörfer vorzugsweise ernährten, und da⸗ 
her den Ackerbau vernachlässigten. 
In den Gebieten manches kleinen Herrn wurden die Straßen ab— 
sichtlich nicht um die Anhöhen, sondern über dieselben angelegt, um den 
Bauern einen Verdienst zu verschaffen. Jahrtausende bestand dieser 
Zustand, und jetzt verlangt man als merkwürdigen Gegensatz, daß bei 
dem Bau von Arbeiterwohnungen zugleich eine Kunststraße erbaut werde, 
die für den Meter eine Auslage von 534-60 Mark macht, also mit— 
unter mehr kostet, als das Haus selbst, und obgleich die Arbeiter sie 
nicht nöthig haben, sondern ihre Bedürfnisse an Lebensmitteln, Holz, 
Kohlen, eben so gut wie ihre Vorfahren auf Sandwegen, Karren oder 
Tragkörben herbeischaffen können. 
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haben den Vortheil, den Weg abzukürzen, und erleichtern das Fort⸗ 
schaffen von Lasten, sind aber langweilig, gleich Städten, deren Häuser 
alle gleiche Höhe, gleiche Bauart und gleichen Anstrich haben. Der 
Geist ist zu wenig beschäftigt. Mit großer Weisheit hat die Natur 
daher Mannigfaltigkeit in ihre Schöpfungen gebracht, in Blumen und 
Bäumen, in Berg und Thal, in den Lauf der Bäche und Flüsse, bei 
Thieren und Menschen. 
„Soldaten! Vierzig Jahrhunderte sehen von den Spitzen dieser 
Pyramiden auf euch herab!“ sagte Napoleon, als sein siegreiches Heer 
fünf Tage lang in tiefem Sand unter brennenden Sonnenstrahlen und 
dickem Staub durch die wasserlose Wüste marschirte. Aber die tapferen 
Krieger (ich hörte dies selbst von zwei Voltigeurs, die vor der Jenaer 
Schlacht zwei Monate in meinem elterlichen Hause einquartirt waren 
und den egyptischen Feldzug mitgemacht hatten) fanden das Herabsehen 
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