iιαι
18 —
Josephine Rottmann, und diesmal seufzte sie und
schaute auf den Korb ungeputzter Bohnen und
dann fragend in der Schwiegermutter Gesicht.
„Heute abend ist auch noch Zeit,“ sagte diese
mit halber, aber fester Stimme.
„Ja, heute abend,“ gab Frau Rottmann
zögernd zu. Konnten die Bohnen nicht eigentlich
bis Montag warten? Der Keller war kalt genug.
Und heute abend — wie hatte sie sich gefreut, bet
ihrem Sebastian zu sitzen und mit ihm über das
merkwürdige Büchlein zu reden.
Gestern abend, als ihr Mann im Industrie—
verein gewesen, hatte sie es zu Ende gelesen und
nun beschäftigten sie all diese Ideen mehr, als sie
sich gestehen wollte — und sie beunruhigten sie.
Es kam ihr selbst merkwürdig vor, daß ihr
die Bohnen so unwichtig erschienen. Aber die
Schwieger hatte recht — die Bohnen mußten frisch
gepflückt eingekocht werden, das garantierte die Halt—
barkeit.
Hoffentlich fanden die Kinder nicht mehr zu
viel bei der Nachlese, daß es nicht mit der Putzerei
bis in den Morgen ging.
Frau Josephine stand auf und schüttelte die
Abfälle aus der Schürze in das Kehrichtfaß.
„Wenn es doch endlich Regen gäbe!“
Rottmann hatte mit Liesle getanzt, ihr seinen
Florentiner aufgesetzt, der den kleinen Kopf bis
zum Näschen bedeckte. Bei den Worten seiner
Frau blieb er stehen und setzte Liesle auf den
Teppich. Es fiel ihm plötzlich die drohende
Wolke ein.
„Regen — eine Wolke kommt herauf, aber es
ist eine Hagelwolke.“