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aber den roten Rod als Hochzeitsgewand benuben will,
bringt fie ftatt deffen die Haut einer an einer Seuche ge-
itorbenen Sau.
3 der Nachbar kommt, beginnt fie wieder zu Hagen
und jagt, fie Hätte lieber all ihr Vieh als ihrem lieben
Dans verloren. Auf die Frage des Nachbarı, was für Vieh
‘ie habe, antwortet jie:
Mein Nachbar, wißt, da hab’ ich
Im Haus ein’ Bogel, Hund und Kaben,
Zwei Dußend Mäus, ein Dußend Naben
Yhn’ ander Vieh in mein Gehäus,
MS ohn’ Zahl Wanzen, Söh’ und Läus,
Das wollt” ih alle3 darum geben,
Daß mein Keber Hans noch thät’ leben.
Der Nachbar macht ihr darauf den Vorfchlag, fie
möchte, wenn jie den Verjtorbenen fo gar heiß Liebe, durch
ein Opfer ihn ins Leben zurüczurufen verjuchen.
Doch die Frau meint: die Unkojten will ih wohl
jparen; e8 wäre ja fchade und unrecht, wenn mein lieber
Mann, der jet in dem Himmel ijt, wieder lebendig würde
und fi) aufs neue plagen müßte. AS der Nachbar einen
Pater holen will, um die Leiche feierlid) in die Kirche zu
tragen, wehrt fie ihm; denn, fagt fie, mein Hans Hatte das
SGepränge nicht gern; deshalb wollen wir ihn Heute Abend
ohne Geläut und Kerzen auf einer Mijtbahre in die Kirche
tragen. Auch von der Totenmefje will fie nichts wien,
da ihr Mann auch von der Mefije nichtS gehalten habe und
nur ungern in die Kirche gegangen fel.
Das ft dem Manne denn doch zu viel; er erhebt fich von
Soden und wirft ihr vor, daß ihr Benehmen durchaus nicht
ihren VBerheißungen entfprochen habe 1umd fährt fort:
Du underftandener grober Holzbod,
Denig Treu hab ih g’hört noch gefehn,
Von dir jeBund an diefen Orten
Weder mit Werken noch mit Worten.
Dein Sieb’ und Treu ijt gen mir eben
Sm Tod’, wie fie vor war im Leben,
Dein Lieb, die reicht nit weiter mehr”,
Denn fo weit ih dich Heid’ und nähr,
Sonft fäheft mich durch ein’ Raun nit an.