Objekt: Hans Sachs

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aber den roten Rod als Hochzeitsgewand benuben will, 
bringt fie ftatt deffen die Haut einer an einer Seuche ge- 
itorbenen Sau. 
3 der Nachbar kommt, beginnt fie wieder zu Hagen 
und jagt, fie Hätte lieber all ihr Vieh als ihrem lieben 
Dans verloren. Auf die Frage des Nachbarı, was für Vieh 
‘ie habe, antwortet jie: 
Mein Nachbar, wißt, da hab’ ich 
Im Haus ein’ Bogel, Hund und Kaben, 
Zwei Dußend Mäus, ein Dußend Naben 
Yhn’ ander Vieh in mein Gehäus, 
MS ohn’ Zahl Wanzen, Söh’ und Läus, 
Das wollt” ih alle3 darum geben, 
Daß mein Keber Hans noch thät’ leben. 
Der Nachbar macht ihr darauf den Vorfchlag, fie 
möchte, wenn jie den Verjtorbenen fo gar heiß Liebe, durch 
ein Opfer ihn ins Leben zurüczurufen verjuchen. 
Doch die Frau meint: die Unkojten will ih wohl 
jparen; e8 wäre ja fchade und unrecht, wenn mein lieber 
Mann, der jet in dem Himmel ijt, wieder lebendig würde 
und fi) aufs neue plagen müßte. AS der Nachbar einen 
Pater holen will, um die Leiche feierlid) in die Kirche zu 
tragen, wehrt fie ihm; denn, fagt fie, mein Hans Hatte das 
SGepränge nicht gern; deshalb wollen wir ihn Heute Abend 
ohne Geläut und Kerzen auf einer Mijtbahre in die Kirche 
tragen. Auch von der Totenmefje will fie nichts wien, 
da ihr Mann auch von der Mefije nichtS gehalten habe und 
nur ungern in die Kirche gegangen fel. 
Das ft dem Manne denn doch zu viel; er erhebt fich von 
Soden und wirft ihr vor, daß ihr Benehmen durchaus nicht 
ihren VBerheißungen entfprochen habe 1umd fährt fort: 
Du underftandener grober Holzbod, 
Denig Treu hab ih g’hört noch gefehn, 
Von dir jeBund an diefen Orten 
Weder mit Werken noch mit Worten. 
Dein Sieb’ und Treu ijt gen mir eben 
Sm Tod’, wie fie vor war im Leben, 
Dein Lieb, die reicht nit weiter mehr”, 
Denn fo weit ih dich Heid’ und nähr, 
Sonft fäheft mich durch ein’ Raun nit an.
	        
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