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vorzüglich guter Beschaffenheit und in ziemlicher Quantität“ ausgeführt
werden konnte.
Auf die weitere Schilderung des Hopfenbaus und Hopfenhandels,
zumal in unserem Jahrhundert, kann hier um so eher verzichtet werden,
ls an einer anderen Stelle dieser Schrift darüber, und zwar unter Ein⸗
beziehung der Hallertaugegend, von einem Fachmanne gehandelt werden wird.
—ED — —
4. Jabakbau.
Getrocknete Tabakblätter sind etwa 1565 zuerst nach Deutschland
gekommen. Der Stadtphysikus Adolf Occo zu Augsburg erhielt sie von
einem Freunde in Frankreich zugesandt. 1592 findet sich in der vom Kollegium
der Ärzte neu herausgegebenen Auflage des Nürnberger Dispensatoriums die
Bemerkung, daß der Tabak vor 20 Jahren noch unbekannt gewesen sei.
Das stimmt so ungefähr mit der eingangs mitgeteilten Nachricht. Der
Tabak galt zunächst als wundwidriges Mittel und wurde gegen Haut⸗
krankheiten, Geschwüre, Entzündungen, Furunkel u. a. angewendet.
Um 1570 mag der Tabak auch in Nürnberg bekannt geworden
sein. Im Jahre 1601 geschieht der Sitte des Tabakrauchens oder, wie
man damals sagte, des Tabaktrinkens daselbst Erwähnung.
Der Nürnberger Arzt Dr. Leonh. Doldius schreibt damals an seinen
Freund, den bischöflich Bambergischen Arzt Dr. Sigm. Schnitzer), vor
wenigen Tagen seien Gesandte des Königs von Persien an den Kaiser in
Nürnberg angekommen und, kaum abgestiegen, hätten sie schon nach Tabak
gefahndet und als sie ihn reichlicher denn irgendwo anders vorgefunden,
seien sie nicht wenig erfreut und glücklich gewesen. Wozu sie sich seiner
bedient, hat er nicht in Erfahrung bringen können. Er ist aber nicht der
Meinung, daß sie ihn, wie die Inder und andere Völker, die ihn, zu Pillen
verarbeitet, gegen Hunger und Durst und zur Auffrischung der Kräfte unter
der Zunge saugen, wenn sie, durch Wüsteneien ziehend, der Speise und des
Trankes entbehren müssen, er vermutet vielmehr, daß sie sich seiner be—
dienen, indem sie aus Röhren Rauch blasen. Diese Sitte sei nämlich schon
'o verbreitet, daß sie täglich auch in Nürnberg beobachtet werden könne.
Wozu der Gebrauch des Tabaks nütze, wisse er noch nicht, denn wenn er
auch vom Schnupfen, Katarrh und Eingenommenheit befreie, so scheine sich
doch andererseits später wieder infolge des Genusses die Hitze des Kopfes
nicht wenig zu erhöhen. Der Kopf aber komme nicht eher wieder zu Kräften,
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) Jo. Hornung, Cista medica. Nurnberg. 1626, S. 432. Dazu zu
vergl. Nic. Monardis de simplicibus medicamentis. Antverpiae 1574, S. 26 ff.