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DER SAAL MIT SCHNITZWERK IN
DEMSELBEN HAUSE.
Taf. 67. Ks ist ein ganz besonderer Anblick um die Prunkgemächer der Vor-
fahren gegen die der jetzigen vornehmen und reichen Gesellschaft in
alten Städten. Ehedem verband man Solidität mit dem herrschenden
Schönheitssinn und auf dieser Basis bewegten sich auch die Gewerbe,
denen die bildenden Künste liebevoll die Hand zum Bunde reichten.
Ietzt ist das alles anders, wir haben zwar allenthalben Kunstge-
werbschulen, verbesserte Handwerksgeräthschaften und die einzel-
nen Geschäfte erleichternde Maschinen, wir haben auch Männer ge-
nug, die ihr Gewerbe aus dem Fundamente verstehen und auszuüben
im Stande sind, aber die Künste stehen dem Handwerk doch weit
mehr ferne, sie sind hochmüthiger geworden und dann hat auch das
Handwerk seinen einstigen goldenen Boden verloren. Conkurrenz
heisst das fatale Wort, das ihn hat einzuschlagen mitgeholfen. Dess-
halb hört man auch die Meister so vieler Gewerbe die Versicherung
geben, dass sie dasselbe zu leisten im Stande seyen, was die Alten
geleistet, allein diese Arbeiten würden nicht mehr so gut bezahlt und
dann sey auch dem modernen Geschmacke, der mehr dem blenden-
den Scheine huldige, schlecht damit gedient; und diese Einwände
verdienen auch in ihrem vollen Umfange gehört zu werden. Man
schätzt und bewundert die Arbeiten ‚der Alten allerdings im hohen
Grade, aber man würde den ohne Zweifel für einen alterthümelnden
Sonderling halten, der sich einen Saal dergestalt einrichten und deko-
riren liesse, wie der auf der vorliegenden Tafel abgebildete; ja die