Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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dem Eingang zu demselben; neben dem Rundbogen vor 
dem Altar, links von dem Beschauer, ein altes schadhaftes 
Gemälde: die Auferstehung, zum Gedächtniß eines Fürer 
(1653); in einem der niedern Fenster gemalte Wappen, 
darunter ein Geuder'sches aus dem achtzehnten Jahrhun⸗ 
dert. 
Reinlicher, freundlicher und leichter steht über der un— 
tern die obere, ebenfalls im byzantinischen Style gebaute, 
Kaiserkapelle, zu welcher man von einem Saale in der 
Burg gelangt. Von einer Bethalle, die von zwei niedern 
Säulen getragen wird und an deren Brüstung ein in Stein 
ausgeführtes bemaltes Abendmahl angebracht ist, übersieht 
man die Kapelle, deren Rundbogengewölbe vier schlanke, 
hohe Marmorsäulen stützen. An diese Bethalle stößt ein 
kleineres Gemach, von dessen Fenstern aus man vorwärts 
ebenfalls in die Kapelle, seitwärts aber über die Stadt hin— 
weg nach der Umgegend sehen kann. In diesem Gemache 
verrichteten die Kaiser ihre Andacht *æ) und es mag eine 
eigne Stimmung gewesen seyn, wenn sie von dem Gefühle 
der Demuth und Gottabhängigkeit den Blick hinabschweifen 
ließen in die mittelalterliche Pracht ihres Reiches und sich 
emporrichteten an dem Gedanken ihrer Macht und Größe 
und wieder zurücksanken in die Betrachtung, wie eitel und 
) In diesem Gemache stehen auch die roth gepolsterten Betstühle, 
auf denen König Ludwig J. bei seiner Anwesenheit in Nürnberg 
gebetet hat.
	        
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