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seine guten Arbeiten innerhalb der noch kurzen Zeit seines Bestehens schon
einen ausgebreiteten Wirkungskreis errungen zu haben, da es 5—6 Arbeiter
beschäftiget.
In der Gruppe I und IX sind die Ausstellungsgegenstände der mathe-
matisch-mechanischen Werkstätten aufgeführt. Es waren hier insbesondere
die Arbeiten der Münchener Firmen in die Augen fallend, da sie nicht wie
lie meisten anderen, durch die Nachbarschaft ganz fremder Gegenstände
erdrückt wurden.
Die mechanische Werkstätte von Böhm und Wiedemann in München
‚Kat.-Nr. 1248) hatte verschiedene Apparate ausgestellt, insbesondere eine
chemische Analysenwage mit Balken und Schalenaretierung, eine Wage
zur direkten Ablesung des spezifischen Gewichtes nach Angabe v. Bezold’s
konstruiert, ein Reflexions- und ein Anlege-Goniometer, ein Fortin’sches
Gefässbarometer, ein Psychrometer und eine Luftpumpe mit Rotationskurbel
selbstthätiger Hahnverstellung und doppeltem "Teller. Bei guter Aus-
führung und mässigen Preisen der Fabrikate versieht die Böhm’sche Firma
verschiedene Schulen mit Apparaten, so dass sie neben dem ausgebreiteten
Handelsgeschäft mit Glaswaren auch die mechanische Werkstätte schwung-
haft betreibt und jetzt 6 Arbeiter beschäftigt.
Hervorragend und dem alten Rufe der Firma entsprechend war die
Ausstellung des mathematisch-mechanischen Institutes von P. Ertel und
Sohn (Kat.-Nr. 1249). Es dürfte gerechtfertigt sein, die ausgestellten In-
strumente aufzuführen und einzeln genauer zu beschreiben.
Multiplikations-""headolit mit einem Horizontalkreis von 8“ (217 mm),
durch 2 Nonien 10 Sekunden gebend und mit einem Höhenkreis von 6“
(162 mm), durch 2 fliegende Nonien ebenfalls 10 Sekunden direkt liefernd.
Das Fernrohr hat 14‘ (32 mm) Oeffnung und 10“ (271 mm) Brennweite,
Dieses Instrument ist im Allgemeinen von der bekannten auch durch an-
dere Mechaniker vielfach nachgeahmten Reichenbach-Ertel’schen Konstruk-
tion. Die wenigen Aenderungen gegen die ursprüngliche Form "bestehen
insbesondere in der Verbesserung der Klemmen, ferner der Anbringung
des metallenen Schutzdeckels über Kreis und Alhidade und der Aenderung
der Libellenfassung. Abgebildet und ausführlich beschrieben ist dieser
Theodolit in von Bauernfeind'’s Vermessungskunde 6. Auflage Bd. 1
S. 294.
Neues Tachymeter nach Ingenieur Franz Kreuter’s Patent, an wel.
chem die Höhenquote und horizontale Distanz ohne Weiters abgelesen wer-
den kann, zugleich Universalinstrument für alle geodätischen Arbeiten des
Ingenieurs. Das Fernrohr mit 13’ (29 mm) Oeffnung und 12/2‘ (338 mm)
Brennweite. (Fig. 14.)