130 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Es konnte niemand in dein Haus;
Du trugest ihn wohl selbst hinaus,
Um Christel Striegel ihn zu schenken.
Hermann Doll spricht:
Der Worte thu' nicht mehr gedenken,
Du bringst mich sonst von meinen Sinnen.
Ach, helfet mir zurückgewinnen
Den Schinken, sonst bin ich verloren.
Mein Weib läßt mich nicht ungeschoren,
Sie läßt's mich büßen mit dem Leben.
Heinz Knoll spricht:
Schau, da kommt um die Scheuer eben
Der Pfarrer, der hilft dir dazu,
Denn der kennt wohl die schwarze Kuh.)
Der Pfarrer kommt und spricht:
Ihr Nachbarn. was thut ihr ratschlagen?
*
Hermann PDoll hebt seine Hände auf und spricht:
Ach, lieber Herr, soll ich nicht klagen,
Verlor ich doch in dieser Nacht
Meinen Schinken, er ist mir fortgebracht.
Ich bitt' Euch, hab' ich Eure Gunst,
Daß Ihr durch Eure schwarze Kunst
Den Schinkendieb dazu treibt und zwingt,
Daß er den Schinken mir wiederbringt.
Der Pfarrer spricht:
Die Kunst, mein Hermann, ich nicht kann,
Doch zeiget meine Kunst dir an
Den Dieb, der dich bestohlen hat.
Hermann Poll spricht:
Das thut, o Herr, eh' es zu spat.
Weiß ich nur erst, wer mich bestohlen,
Will ich mir schon den Schinken holen,
Es heiße, wie er will, der Mann.
1) Umschrelbung fuͤr die schwarze Aurnft Kauberen