Kurze Nachrichten
von den hier abgebildeten Ortschaften.
.
8§ Jee Geschlecht der Herren von Fuͤrer ꝛc. bluͤhete schon im 13ten Jahrhundert
am Rheinstrom und im Elsaß. Mit Kayser Rudolph kam Conrad Fuͤrer,
Ritter, als dessen Rath im Jahr 1274. auf den Reichstag nach Nuͤrnberg, heyra—
chete eine Poͤmerin, und lies sich da nieder. Von ihmn stammet das Geschlecht der
Herren von Fuͤrer in Nuͤrnberg ab. Im Jahr 1501. wurde Herr Siegmund Fuͤrer
in den Rath gewaͤhlet. *)
Das eine, auf dem Titelblat abgebildete Wappen, ist dasienige, dessen sich die
Familie von ieher bedienet hat. Das andere und vermehrte ist nur fuͤr die Nach⸗
kommen des, i. J. 1690. verstorbenen Herrn Christoph Fuͤrers, des aͤltern gehei⸗
men⸗ und Kriegs-Raths, der vom Kayser Leopold l. bey seinem Aufenthalt in Wien,
wegen seiner vielen Verdienste, zum Kayserlichen Rath ernennet worden ist, und in ei⸗
nem daruͤber unter dem 9. Merz 1688. ausgestellten Diplom, zugleich dieses ver⸗
mehrte Wappen erhalten hat. Auserdem ist auf dem Titelblat die vordere —XRX
des Vorschickungs⸗Hauses in der alten Ledergasse zu Nuͤrnberg zu sehen, das in
der neuen Gasse zwey Hinter⸗Haͤuser hat, und in welchem das Familien-⸗Archiv auf-
bewahret wird. In selbigem ist ein versteinter Stock von einem Birnbaum merk⸗
wuͤrdig, der mit seinen Wurzeln noch in der Erde stehet. Er ist schwarzroth, mit
durchzogenen weisen Quarzadern. **)
Tab. I. et II. stellet den Ort Haymendorf von zwo entgegen stehenden Sei⸗
ten im Prospekt vor. Er liegt zwischen Nuͤtnberg und Herspruck, dann Lauf und
Altdorf beynahe in der Mitte, am Fuß des Moritzbergs, hinter dem Reichswald in
einer fruchtbaren und vorzuͤglich angenehmen Gegend; ist nach Leinburg gepfarrt,
und stehet ganz unter der von Fuͤrerischen Herrschaft, bis auf zween Unterthanen,
wovon einer dem Spital- und der andere dem Landallmos-⸗Amt in Nuͤrnberg zuge—
hoͤrt. Dieser alte adeliche Herrensitz war ehehin einer Familie eigen, die sich davon
schrieb. Fritz Haymendoͤrfer lebte noch im Jahr 1300. und Sixt Haymendoͤrfer
1314. ***) Aufgezeichneten Nachrichten zu Folge war dies Geschlecht mit den
Schenken von Reicheneck verwandt. Nachher kam Haymendorf an die Feuchter, und
pon diesen 1381. an die Strobel von Azelsberg; kurz darauf aber, naͤmlich 1387.
an Herdegen Valzner, und an dessen Enkel, Johann von Seckendorf zu Krottendorf;
von
) Cf. Biedermanns Geschlecht⸗Register des hochadelichen Patriciats zu Nuͤrnberg, Tab.
CCCLXVII. Historische Nachricht von Nuͤrnberg, de ao. 1707. pag. 286. und Floridans
Norischer Parnaß, 1677. pag. 10.
*) S. Herrn von Murrs Beschreibung der Merkwuͤrdigkeiten von Nuͤrnberg ꝛc. pag 62.
txx) Cf. Montis Mauriciani- eiusdemque viciniae descriptio medico-botanica, sive catalogus
ↄlantarum - editus a Mauric. Hoffmanno, Med. Doct. et Prof. Prim. a0. 1694. Altd, 4.
zon daher es in den Besitz des Geschlechts der Herren von Tucher, und hernach
»urch Verheyrathung im Jahr 1476. an Herrn Siegmund Fuͤrer gelangte. Dieser
nachte den Ort Haymendorf, und andere schon damals dazu gehoͤrig gewesene Guͤ⸗
er, als den Rockenbrunn, die Scharau, die Kapelle und das Bruderhaus auf dem
Moritzberg c. zum Maiorat, und verleibte denselben noch mehrere Unterthanen und
Zuͤter ein, als zu Diepersdorf, Leinburg, Unterhaydelbach, Schoͤnberg, Odensoos,
Weigenhofen, Diepersriet ꝛc. In Haymendorf sowol, als dem nur eine viertel
Stunde davon entlegenen, ungleich groͤssern Ort Diepersdorf, dessen Inwohner grosen⸗
heils Fuͤrerische Unterthanen sind, hat der iedesmalige Geschlechts⸗Aelteste und In⸗
aber der Maiorat-Guͤter, die Gemeindherrschaft auszuuͤben. Der Boden in der Ge⸗
jend ist leimicht und fruchtbar, und traͤgt alle Getraidarten, auch Waizen. Flachs
und Erdaͤpfel werden ebenfalls gebauet; nur zur Zeit noch keine Futterkraͤuter, da
s ohnehin an guten Wiesen nicht fehlet. Indessen ist nicht zu laͤugnen, daß der
Feldbau besser bestellt seyn koͤnnte und wuͤrde, wenn der Bauer nicht zuviel Zeit so⸗
vol auf das Kalchbrennen, als vornehmlich auf das Faͤllen, Bearbeiten und Ver⸗
fuͤhren des Holzes ans dem Reichswald verwendete. Auch wuͤrde es den Feldbau
keehr beguͤnstigen, wenn die Gemeinheit, wo nicht ganz, doch wenigstens zum Theil
zufgehoben waͤre, wodurch eine betraͤchtliche Anzal Morgen Landes angebauet wer⸗
den koͤnnte, die ietzt kaum zur schmalen Viehweyde dient. Dadurch wuͤrde auch der
Kiehstand noch mehr verbessert werden; wiewol man sagen muß, daß solcher schon
ietzt im guten Stand ist; denn sogar ihre Pferde ziehen sich die meisten Bauern selbst.
Auf Tab. II. wird das Haymendoͤrfer-Schloß abgebildet, wie es ietzt
noch stehet. In ienen finstern Zeiten, da noch Faustrecht und Befehdungen galten,
atten die Herrensitze auf dem Land oͤfters das traurige Schicksal, verheert zu wer⸗
»en. Swergieng es auch dem Burgstall zu Haymendorf. Ernannter Herr Sieg⸗
nund Fuͤrer, der diesen Sitz erheyrathete, bauete im Jahr 1515. auf den Ruinen
des vorigen, ein Schloß, das 37. Jahr nachher, bey den feindlichen Anfaͤllen,
Marggraf Albrechts im Jahr 1552. abgebrennt wurde. Es ist hierauf 1565.
von Steinen so massis erbauet und bevestiget worden, wie es ietzt noch zu fe⸗
hen ist; um es vor andern gewaltsamen Ankaͤllen, denen es in noch aͤltern Zeiten
oͤfters ausgesetzt gewesen seyn mag, in Sicherheit zu stellen. Das Schloß wurde
also mit doppelten von Quatersteinen gefuͤtterten Wassergraͤben, wovon der aͤusere
sehr tief und breit ist, umgeben, und mit Aufziehbruͤcken verwahret. Unter dem
hohen Wall, der zwischen diesen Graͤben in einem Viereck aufgefuͤhrt und mit Block⸗
haͤuschen versehen ist, wurden Casematten angelegt, und mit leichtem Geschuͤtz be⸗
setzt, das ietzt noch in dem Nuͤrnbergischen Zeughaus aufbewahrt wird. So mach—
te das Schle einen haltbaren Ort, und war bey damaligen Zeiten gegen alle An⸗
sͤlle in inem sehr guten Vertheidigungsstand. Nur der Erbauer desselben, Herr
Carl