a2
den Besuch Ulrichs von Hutten und der Ritter benutzt die
Gelegenheit, die anderen nürnberger Meister: Hans Sachs,
Peter Vischer, Veit Stoß, Adam Kraft in ihrer Künstlerkneipe
zu besuchen, Dies giebt Hans Sachs Veranlassung, seiner Be-
geisterung für Hutten und seine Sache Ausdruck zu verleihen.
Mit einem Trinkspruch in der Vielfraß-Weis heisst er ihn will-
kommen, worüber Hutten ausserordentlich erfreut ist und ihm
zutrinkt: „Auf Eure trefflichen Schnurren und Reimlein!“ —
Es ist ein durchaus wackerer Mensch dieser Hans Sachs, der
Huttens Freundschaft nicht für sich allein in Anspruch nehmen,
sondern sie auch den anderen Künstlern zuwenden will.
In den soeben besprochenen Schauspielen tritt Hans Sachs.
lediglich als Nebenfigur auf und wir finden auch sonst keine
Anlehnung an eines der vorhergegangenen Dramen; bei dem
letzten in der Reihe der vorwagnerischen Hans Sachs-Dramen
jedoch werden wir wieder auf Deinhardstein zurückgewiesen.
Es ist das Lustspiel in sechs Aufzügen von Jovialis!) „Hans
Sachs“. Erschienen ist es im Buchhandel allerdings erst 1877,
aber in seiner Vorrede sagt der Verfasser selbst: „Vorliegendes
stück wurde im sommer 1839 am Züricher see begonnen. die
späteren akte in Rothweil geschrieben, der lezte vom sommer
1842“, Als seine Quellen giebt er an „das bekannte lustspiel
von Deinhardstein, welches der verfasser ein oder zweimal
hatte aufführen sehen, ohne es je gelesen zu haben“; ferner
„einige dichtungen des Hans Sachs, einige hefte mit abbildungen
über die alte Nürnberger fastnacht, ganz besonders aber die
lebendige Rothweiler fastnacht, die der verfasser sieben mal
miterlebt hat. Alles übrige hat er, so weit uns erinnerlich,
aus sich selbst genommen.“ Wegen des Titels „Lustspiel“ sagt
uns der Dichter, dass „das stück seinem gehalt nach ein
idyllisches schauspiel“ heissen sollte, allein „sentimentale ele-
mente in die komödie aufzunehmen, haben sich alle diejenigen
nazionen erlaubt, welche auf diesem gebiete mehr als die
unsrige gearbeitet haben. Man hielt sich darum für berechtigt,
den allgemeinen titel lustspiel beizubehalten.“ Eingeleitet wird
ı) Weller führt in seinem Lexikon Pseudonymorum (Regensburg
1886) unter diesem Decknamen den Schriftsteller Moritz Rapp an. Ob
dieser mit unserem Jovialis identisch ist, vermochte ich nicht nachzuweisen,