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Schon ist er vom Roß gesprungen,
Da kommt ihm mit einemmale
In den Sinn des braunen Weibes
Warnend Wort vom Dorn der Bose.
Und er zögert. Herr Magister,
5chmollt das Mägdlein, Herr Magister,
Dauert Euch der Rose Schicksal?
Schnell bricht nun, als ob er fürchte,
Daß es ihn gereuen möchte,
Er vom Zweig die junge Rose
Und reicht artig sie der Dame.
Weh! ruft Hildegard, Ihr blutet
Es ist leid mir, Herr Magister,
Daß Ihr Euch so weh gethan habt.
S'ift ein schlimmes Zeichen, murmelt
Der und zieht aus seinem Finger “
Schnell den Dorn, spricht trübe lächend
Und schaut tief ihr in die Augen:
Du junge Rose auf blumiger Heid'
Dein Blühen hat hergezogen
Die ros'ge Schwester. Die holdeste Maid
Von Herzen ist dir gewogen.
Der spitzge Dorn hat den Knaben verwund't
Die braune Sybill der Heiden,
Vergeblich sprach sie mit warnendem Mund
Der Rose Dorn sollt' er meiden,
Du glücklich Röselein darfst nun verblühn
Am Herzen der schönsten Dame,
Mit wundem Herzen der Knabe muß ziehn,
Der Knab' ohne Lieb und Namen.
Leis spricht er die letzten Worte
Mehr zu sich, doch sie vernimmt es.
Jählings dringt gleich einem Stiche
Ihr ein Weh ins Herz, sie fühlt ein
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