Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Flüstert er, s' war Junker Traudorf. 
Walther kennt ihn an der Stimme. 
Einen kräftgen Handdruck wechselt 
Schnell er dankend mit dem Führer. 
Schweigend eilen nun die beiden, 
Daß sie bald das Thor erreichen, 
Wo die Freunde ihrer harren. 
Ahnten nicht, daß in dem Dunkel 
Cautlos ihnen jemand folgte. 
Wie sie sich dem Thore nähern, 
Schleichen sich aus Veits Behausung 
Vier Gestalten flink und schweigend. 
Auf geräuschlos geht die Pforte, 
Ceise zu, der Alte hatte 
Eigens sie mit Ol versehen. 
Weit ausholend wirft er seinen 
Schlüssel in den tiefen Graben. 
Bald stehn sie vor einer niedern 
Dunkeln Schenke an der Straße. 
Willibald zieht aus dem Mantel 
Eine kleine Blendlaterne, 
holt geschäftig mit dem Alten 
Ihre Rosse aus dem Stalle; 
Dem Magister bleibt kaum Seit, sich 
Seiner Rutte zu entled'gen 
Und die Wehre umzuschnallen, 
Die der Freund ihm lachend darreicht. 
Schon faßt er den Zaum des Rosses 
Da — zwei Arme schlingen fest sich 
Um des flüchtgen Mannes Nacken 
Und an seiner breiten Brust ruht 
Still ein Mädchenkopf umrahmt von 
Weichen, üpp'gen, goldnen Locken. 
Aufgesessen mahnt der Junker. 
159 
—FV
	        
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