Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Es zu spät ist morgen, Bruder, 
Ihr jedennoch ohne frommen 
Trost nicht sollt von hinnen fahren, 
Bin ich noch zu Euch gesendet — 
Weiter kommt er nicht im Sermon. 
Hastig schlägt er seine Hülle 
Rückwärts und lacht lustig zwinkernd. 
Gott zum Gruß, mein Freund! Nun Kopf auf! 
Lächelt doch nicht gar so trübe 
Ich helf' Euch schon auf die Beine, 
Ja, in einer Viertelstunde 
Sollt Ihr frei umherspazieren, 
Reiten auch, wohin Ihr wollet. 
Doch zuvor trinkt einen Schluck erst, 
Das gibt bessern Mut, mein Lieber 
Hab in meiner Rutte einen, 
Kräft'ger denn die fromme Tröstung, 
Die zu spenden ich vermäöchte. 
Trinkt doch, wird heut Nacht ECuch wohlthun 
Draußen in dem kalten Regen. 
Nun ans Werk, die Seit ist kostbar. 
Rastlos nagt die scharfe Feile 
An dem Schloß der schweren Kette. 
Wann der Schweiß in dicken Tropfen 
Niederrieselt, stärkt ein tiefer 
Schluck und ems'ger fliegt sie wieder. 
Endlich ist das Werk gelungen, 
Frei reckt wieder seine Glieder 
Der Magister, dankt dem Wackern. 
So, nun schlüpft in meine Kutte 
Drängt er, Walthers Dank abwehrend. 
Ziehet die Kapuze tiefer 
Ins Gesicht, geht nun ein wenig 
Mehr nach vorn gebeugt, Herr Pater. 
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