Inhaltsverzeichnis: Verhandlungen der ... Wanderversammlung Bayerischer Landwirte zu Nürnberg vom 12. bis 15. Mai 1895 (32. (1895))

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Saugkälber verenden nahezu stets durch Genuß der Milch 
und Ansteckung, trächtige Kühe verkalben. 
Tritt die Krankheit akut bösartig auf, so ist sie den gefähr⸗ 
lichsten Krankheitsformen an die Seite zu stellen. Hier kann ich 
Ihnen zahlenmäßig einige Beispiele vorführen. Bei Herrn Guts— 
pächter Fetzer-Laufenburg bei Gunzenhausen trat im Mai 18983 
bei einem Melkviehstand von 588 Stück die Seuche auf. Davon 
verendeten elf Stück so schnell, daß nur sechs notgeschlachtet 
werden konnten. Der Netto-Schaden an verendeten Tieren, ab— 
züglich des Verwertbaren, betrug 25800 Mk., hiezu die anderen 
Schäden, wie Milchentgang, Minderverwertung von Kühen, weil 
keine Milch mehr gebend, Verlust von 44 Ferkeln, Wert 700 Mk., 
durch Erkrankung der Mutterschweine, wiewohl sie keine Kuhmilch 
erhielten. So traf Herrn Fetzer der enorme Schaden von mindestens 
6000 Mk. Die Nachbarsgemeinde Obermägersheim verlor 1892 
an der gleichen Krankheitsform einige 50 Stück Rindvieh, welche 
einen Wert von 11 512000 Mt. repräsentierten. 
Das sind erschreckende Verlustzahlen. 
Wenn ich Ihnen im weiteren Verlauf meine persönlichen 
Erfahrungen mitteile, so geschieht es, den Beweis zu erbringen, daß 
der Einzelne der Abwehr der Seuche gegenüber ohnmächtig ist. 
Laut Pachtvertrag habe ich die Haltung des Bullens und 
des Ebers für die Heerden der Stadtgemeinde Ellingen zu erfüllen, 
wohl ein Entgegenkommen gegenüber der Gemeinde aus patriarcha— 
lischer Zeit. 
Die Folge war, daß, eingeschleppt vom Bullen oder Eber, 
die Seuche in meinem Stall jedesmal ausbrach, sobald dieselbe 
in der Stadt ausbrach, was oftmals der Fall war, da jeden 
Monat in Mitte der Stadt Viehmarkt abgehalten wird und 
außerdem in der Stadt verhältnißmäßig viel Händler wohnen, 
die vorwiegend Viehhandel betreiben. Fünf mal, von 1869 bis 
Ende der 86er Jahre, also durchschnittlich alle 4 Jahre, brach 
die Seuche in meinem Stalle aus und jedesmal erwuchs mir ein 
Schaden von 5—6000 Mk. bei einem Melkviehstand von 70 - 75 
Kühen, je nachdem die Seuche schwer verlief. Der Schaden ent— 
stand durch Rückgang des Milchertrages, Unverwertbarkeit der Milch, 
Absprung solider Milchabnehmer, Verlust im Viehhandel, Verlust 
an Tieren durch Notschlachtung.
	        
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