Volltext: Aus Heimat und Vaterhaus

uns die gleiche Aussicht eröffnen wie jenes, von dem 
aus wir gen Westen bis Gaibach zu sehen vermochten. 
Gleich beim Eingang gewahrst Du links im Eck den 
Waschtisch, rechts aber an der Tür neben dem Ofen 
steht der alte, begueme — täuscht mich mein Farben— 
sinn nicht — grünlich-braun überzogene Lehnstuhl, 
allenthalben gepolstert. Auf diesem Lehnstuhl also 
ruhte mein Vater gar oft in der Dämmerung, mein 
älterer Bruder aber und ich saßen auf seinen Knien, 
und da erzählte er uns vom Jüngling zu Nain und 
von Abraham und Isaak und von Joseph und seinen 
Brüdern. Wie er erzählte, das weiß ich längst 
nicht mehr. Aber wie oft mußte mir ein dringender 
Gang nach der Stelle, die uns sonst zur Strafe ange— 
wiesen wurde, den Vorwand bilden, um vor den 
Augen der Meinen die Tränen der Rührung zu 
verbergen, welche seine Erzählung erzeugt hatte! 
Ja, dieser alte Lehnstuhl! Einst bekam er seine 
Stelle im Kamin angewiesen. Denn der Anbau 
des Hauses, den wir in Freud und Schmerz nicht 
missen konnten, drohte ernstlich einzufallen, mußte 
gestützt und mit einem festeren Unterbau versehen 
werden. 
Für die Familienglieder, namentlich die jungen, 
war das ja teilweise sogar ein Ereignis, welches nicht 
ohne ein gewisses Vergnügen begrüßt wurde. Immer— 
hin aber erschien es nicht so wichtig, daß man es 
in der Umgegend hätte ansagen müssen, wenn auch 
der Ankunft von Gästen mit einigem Bangen ent— 
gegengesehen wurde. Richtig, eine feine Dame aus 
der Umgegend erschien! Sie war wohlbeleibt 
und es blieb ihr nicht erspart, die vorgenommene 
Aenderung im Hause zu erproben, was um so stören— 
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