Volltext: Aus Heimat und Vaterhaus

stellte. Man muß bei diesem Gepäckstück den Ton 
auf die End silbe legen, um zu verstehen, daß seine 
üblen Eigenschaften mit Naturnotwendigkeit zur Er— 
findung des Handkoffers führen mußten. Denn je 
kleiner der Träger des Reisesackes war, desto leichter 
näherte sich letzterer dem Boden, was entschieden die 
rasche Vorwärtsbewegung störte, und je voller er 
gepackt war, desto mehr gewann er an Ausdehnung 
nach der Breite. Schwache, jugendliche Arme ver— 
mochten ihn natürlich nicht freischwebend zu tragen, 
folglich scsug er an die Beine. Man konnte ihn 
fa aber auch zu zweien fortbringen, jeder an einer 
Handhabe. Waren die Träger gleich oder recht 
starkr, dann ging das ja eine Weile. Wenn nicht, 
so bildete die Schwäche oder Unlust des einen Teiles 
für den anderen eine unerschöpfliche Quelle der 
Klagen. Denn der Martersack schlug entweder dem 
Stärkeren an die Beine oder er stieß mit einem der 
beiden Ecken immer wieder auf den Boden und 
drehte sich dann wie ein kokettes Frauenzimmer 
eine Weile halbrechts, halblinks hin und her, ohne 
jedoch mit dieser neckischen Bewegung auf irgend einer 
Seite Gegenliebe zu finden. 
Ermiß, lieber Leser, in welcher Stimmung nun 
wir Brüder dem Elternhaus und den Ferien zu— 
steuerten. Nimm noch dazu, daß abwechselnd der 
eine oder andere auch die Reisetasche tragen mußte, 
welche so voll gepackt war, daß das Ende ihres 
Deckels ungefähr mit dem oberen Rande ihrer vorderen 
Wand zusammenfiel. Dabei war das grüne, wollene 
Tragband möglichst schmal, sodaß es bald wie eine 
Schnur in die Schulter schnitt. Wollte man also 
die Schulter entlasten, so galt es eben, die Tasche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.