— das war das einzig Forsche an ihm — gleichmäßig
von der Mitte des Hinterhauptes nach rechts und
links über die Ohren schoben, ohne sich jedoch in
eine sichtbare Linie zu trennen, daß diese Haare sowie
sein schwarzer Napoleonsbart, der aber so schlapp
herabhing, als wäre sein Träger bei Sedan gefangen
worden, daß diese Haare — sag ich — allmählich
grau wurden. Sonst blieb er unverändert, wie er
immer gewesen war. Etwas stark hervortretende
Augen, die immer zu flehen schienen: „Tu mir
nichts!“, ein langer, vorwärts gereckter Hals in
schwarzer Halsbinde, sehr schmaler, gewölbter Rücken,
abfallende Schultern, stapfender Gang mit gebogenen
Knien, als müsse er sich durch tiefen Sand oder
Lehm fortarbeiten, Rock mit langen Schößen, in deren
Taschen das ganze Arsenal seiner Verschönerungs—
kunst bei jedem Schritte hin- und herschwankte und
die Stelle bloß legte, wo wenigstens der Schneider
an der Hose den Raum für die Sitzgelegenheit vor—
gesehen hatte, Hosen immer etwas hochgeschnallt,
Mund etwas geöffnet, Oberkörper im Gehen schie—
bend gedreht, daß man die Anstrengung heraus—
merkte, die ihm das Fortbewegen machte, Arme sehr
lang, Hände sehr — ausgebildet, im Winter in dicken,
schwarzwollenen, aufs Wachsen berechneten Hand—
schuhen und bei jedem Schritt abwechselnd im Halb—
kreis zur Mitte des Körpers hinter und zur Mitte
des Körpers wieder vorgeschleudert, als wolle er durch
diese Ruderbewegung den müden Körper rascher
durch die Straßen bugsieren.
Aber er kannte seine Bürgerpflicht und hatte
seinen Kriegerstolz. Denn nicht glatt war sein Uni—
formkragen. Es umzog ihn eine breite, weiße Litze
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