weiteren Versuchen reiner Aussprache, wenigstens in
ihren Kreisen, gründlich geheilt. Doch um auf be—
sagten Schüler zurückzukommen, da ich keine streitbare
Natur war, so hatte ich die Ansicht, daß man ohne
Verbal- und Realinjurien aneinander vorübergehen
könne und dürfe, auch ohne daß man die gleiche
Anstalt besuche. Mein Gegner, denn als solcher
entpuppte er sich alsbald, huldigte offenbar dieser
Anschauung nicht. Er belegte mich in dem sicheren
Gefühl, wo er mich hinzutun habe, vielleicht auch,
weil er mich obendrein noch als Neuling vom Lande
erkennen mochte, mit dem Namen „Klaßbatz“, dem
allgemein giltigen Spottnamen, den die Besucher
der Handelsschule jedem beilegten, der auf dem Gym—
nasium mensa amo u. a. lernte. Wäre ich schon
gewürfelter gewesen, so hätte ich diese Begrüßung mit
dem Gegengruß „Handelstropf“ oder einem Schlag
erwidern müssen. Ich tat in meiner Unerfahrenheit
weder das eine noch das andere, muß mich aber
doch nicht zu seiner Zufriedenheit benommen haben,
furzum, er hatte flugs seinen Bücherranzen herunter
und schwang ihn vor meiner Nase herum und ich,
den Arm voll neu gekaufter Bücher und Hefte,
die ich doch nicht gleich dem Schmutz der Straße
anvertrauen wollte, mußte mich aufs Parieren mit
dem dünnen Lineal verlegen, bis offenbar der andere
einsah, daß hier keine Lorbeeren zu holen seien und
bon mir abließ. Mit einer Schramme über der Nase
bezahlte ich diese erste Erfahrung von der feindlichen
Welt. Der Kriegszustand aber zwischen den Ange—
hörigen beider Anstalten blieb eigentlich während
meiner ganzen Gymnasialzeit und heute noch muß ich
lachen, wenn ich mich daran erinnere, wie ich vor