Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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frei wird, wenn ein Kupferatom ausgeschieden wird, bedarf noch der 
Erklärung. 
Die beiden an der Anode, wie an der Kathode vor sich gehenden 
Prozesse haben einen jeweilig mit Energieverschiebung verbundenen Über- 
gang vom elementaren in den chemisch gebundenen und gelösten Zustand 
oder umgekehrt zur Folge. Bei chemischen Vorgängen äufsert sich die 
Arbeitsleistung, beim Übergang eines Zustandes in den andern, als Tem- 
peraturänderung. Anders verhält es sich dagegen bei der Elektrolyse, 
denn die Beobachtungen ergeben, dafs weder an der Anode noch an der 
Kathode Wärme frei oder gebunden werden kann, wenn man von jener 
Abstand nimmt, welche durch den Leistungswiderstand in der ganzen 
Flüssigkeit erzeugt wird. Hält man sich diesen Umstand vor Augen, so 
zeigt sich eine grofse Ähnlichkeit mit der Volumenkurve des periodischen 
Systems, da hier wie dort der Ausgleich von Energiezufuhr oder Energie- 
verlust bei gleicher Temperatur durch Volumveränderung erfolgt. 
Die Lage der Metalle und Metalloide auf der Volumenkurve ist nun 
eine entgegengesetzte, denn während jene auf den absteigenden: Ästen 
liegen, finden sich diese, die Säurereste, auf der aufsteigenden Bahn. An 
eine Zufälligkeit dieser Lagerung ist dabei kaum zu denken, und da der 
Charakter der Jonen für die Elektrolyse von besonderer Wichtigkeit ist, 
so kann gerade die Anordnung der Elemente auf der Volumenkurve Licht 
auf die verschiedene Wirkung von Metall und Metalloid an der Anode 
werfen. 
Kehrt man die in Kapitel VII bewiesene Annahme um, so ergiebt 
sich für die auf dem absteigenden Kurvenast liegenden Metalle, dafs bei 
gleichbleibender Temperatur eine Zusammenziehung oder Zusammendrück- 
ung unter Energieverbrauch erfolgt. Dehnt sich dagegen ein Metall ohne 
Temperaturveränderung aus, so mufs dieser Vorgang unter Freiwerden von 
Energie vor sich gehen. Anders liegt der Fall für die Metalloide und 
Säurereste, die sich, soweit sie Elemente sind, auf dem aufsteigenden 
Kurvenast befinden, so dafs ihre Volumvergröfserung, bei gleichbleibender 
Temperatur, einem Energieverbrauch entspricht, ihre Zusammenziehung 
dagegen nur unter entsprechender Energieabgabe erfolgen kann. Der 
Übergang vom elementaren zum verbundenen Zustand hat aber fast immer 
eine Zusammenziehung zur Folge, so dafs an der Anode nachstehende 
Vorgänge stattfinden können: 
1) Entweder findet Lösung, also Volumverkleinerung von Metall und 
damit Energieverbrauch statt, oder 
2) es wird ein Metalloid resp. ein Säurerest frei, womit eine Volum- 
vergröfserung und dadurch ebenfalls ein Energieverbrauch, verbunden ist. 
An der Kathode hingegen wird Metall ausgeschieden und dabei 
ausgedehnt, was einen Energiegewinn vorstellt, der auf die Kathode 
übergeht.
	        
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