XXIX —
teten Artikel der „Bayreuther Zeitung“ zu Gesicht bekommen.
Sein Botschafter Laforest mußte in Berlin der preußischen
Regierung ihr „indezentes Benehmen“ vorhalten. Er war
ja von jeher gegen Preßangriffe empfindlich gewesen. Jetzt
aber hatte sich diese Empfindlichkeit bis zur äußersten Nervosi—
tät gesteigert. Aber auch diese war begreiflich. Denn die
Angriffe der englischen Presse hatten eine Schärfe ange—
nommen, wie sie in der politischen Literatur wohl einzig
dasteht. Und wer konnte wissen, was hinter diesem Zeitungs—
geplänkel sich vorbereitete. Jenseits des Kanals war die
Verschwörung des Georges Cadoudal, bei der die Condés
eine ebenso feige wie schmachvolle Rolle gespielt, angezettelt
und vorbereitet worden. Freilich hatte er dann ein furcht—
bares Exempel statuiert. Aber er hatte auch jetzt Grund,
vor den Schleichtritten der mit englischem Gelde arbeitenden
Verschwörer auf der Hut zu sein. Gewiß sein großer
Gegner Pitt war tot, und der Minister Fox hegte für
Napoleon solche Sympathie und einen so hohen Grad von
Bewunderung, daß er ihm selbst die Warnung vor einer
in London ausgeheckten Verschwörung zukommen ließ. Aber
der Polemik der englischen Zeitungen gegen Napoleon ver—
mochte er nicht Einhalt zu tun. Und diese ergrimmte ihn
gerade jetzt, wo die Friedensverhandlungen mit England
schwebten, wo Lord Yarmouth zu diesem Zwecke in Paris
weilte, in gesteigertem Maße. Er besaß nicht den Humor,
die gewaltigen Angriffe der Londoner Journalisten- zu
ignorieren. Man hatte ihm früher schon vorgeschlagen,
die Journale durch Geld zu bestechen. Er hatte dies abge—
lehnt und geglaubt, durch verschärfte Entgegnungen und Gegen—