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letzten Kriege sah man dort den Fußtritt eines
Feindes. Mit den Gränzen seiner beträchtlichen
Länder, wie sie seit Jahrhunderten bestehen, zu—
frieden, wünscht der wohlthätige Fürst keinen
mit dem Blute und sauren Schweiße seiner Un—
terthanen theuer erkauften Zuwachs derselben.
Sein Rang ist keiner Erhöhung fähig, denn wo
ist ein Haus in Europa, dessen Hoheit so tief
im Alterthume sich verliert, als das Sächsische?
Wer war Moritz, der Uranherr des jetzigen
Kurhauses, im Streit mit Karl V.? Fried—
rich der Weise schlug, seiner eigenen Größe be—
wußt, die ihm angebottene Kaiserkrone schon vor
dreihundert Jahren aus. Welche Macht hat
ein schöneres und geübteres Heer, als Sachsen?
Welcher Königliche Hof hat Seltenheiten von
grösserem Werth, als der Dresdnische, aufzuwei—
sen? Was bleibt nun zur Vollendung des Glü—
ckes eines Kursächsischen Regenten und
seiner Staaten noch für ein Wunsch übrig? Nuxr
der eines ungestöhrten Friedens. Diesen zu er—
halten, hat Kursachsen bei der bisherigen kläg—
lichen Umwälzung der deutschen Staatsverfaßung,
unter Kriegesunruhen, die andere Länder zu Bo—
den drücken, sich auf eine musterhafte Art zu be—
nehmen gewußt. Ohne den mindesten Kitzel nach
einer Königskrone blicken zu lassen, sieht der kö—
niglich geehrte und gesinnte Fürst ruhig auf
andere hin, die im neuen Purpur das Schreck⸗
bild ihrer armen Unterthanen geworden nn
ein
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