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schen, ietzt tiefgesunkenen Nazion, gehandelt zu
haben. Napoleons ganzer Karakter läßt sich
aus seiner Empfindlichkeit über den Minister
Hardenberg so genau entwickeln, daß man
nimmer zweifeln kann, er verbinde mit dem un—
ermeßlichsten Stolze die kleinlichste Denkungs—
art, und sey abgesagter Feind der Tugend und
Rechtschaffenheit. Weil Hardenberg aus ei—
ner freiherrlichen Familie in Hannover ab—
stammt, läßt Napoleon diesen Minister dem
Preußischen Interesse nicht günstig sein. Wer
erräth nicht die Ursache dieser vom Haß erzeug—
ten Beschuldigung? Kann nicht eben so geschlos—⸗
sen werden: Napoleon ist in Korsika geboren,
also taugt er nicht für Frankreich. Läugnet man
hier die Folge, warum soll sie bei Hardenberg
gelten. Die Weisheit und Rechtschaffenheit des—
selben hat sich durch den Erfolg genugsam ge—
rechtfertigt. Die Welt ist überzeugt, daß Har—
denbergs Rath, wenn ihn der König ange—
nommen hätte, die glücklichsten Wirkungen für
ganz Europa würde hervorgebracht haben. Er
handelte demnach im Kabinett als treuer, ge—
wissenhafter und einsichtsvoller Rath seines Kö—
nigs, dem Preußens und des Römischen Reichs
Wolstand am Herzen lag. Napoleons gegen
ihn gefaßter Widerwille ist die sicherste Virgschaft
für Hardenbergs unbestechlichen Karakter und
ewiges Zeugnis seines Tiefblicks in das Herz
des eingebildeten Universalmonarchen in nae
uil⸗