87 —
über die Kaufmannskinder sprach? Er ist doch Euer
Gast und im Kreis von lauter Kaufherren.“ J
„Müßt ihm das zugute halten, Herr Senator,
das sollte mich treffen. Der Vikar unterrichtet
meine Kinder.“
„Ist er ein guter Lehrer?“
„Ja, er war es wohl. Aber die Buben sollen
Ostern das Gymnasium besuchen.“
„Könntet Ihr ihn empfehlen als Lehrer?“
„Wenn sein Sinn sich nicht allzusehr verfinstert.
— aber das könnte kommen, wenn er in den Ver—⸗
hältnissen bliebe. Es wäre gut für ihn, er käme
auf einen anderen Weg.“
„Das wäre zu bedenken! Meine Schwester, die
Baronin Gutner, sucht einen Kandidaten. Die
Buben sind im Schulalter, und der Dorfgeistliche
ihres Gutes ist so einfältig wie fromm. Was meint
Ihr, würdet Ihr ihn empfehlen?“
IIch will mit dem Vikar sprechen und ich
denke, Ihr dürftet es wagen.“
„Dann sprecht mit ihm, Herr Rottmann, und
sendet mir morgen Kunde.“
Der Pfarrer hatte sich neben Feldmann gesetzt
und ihm recht deutlich zu machen gesucht, welch
Verderbnis und Unheil in der Stadt herrsche.
Hünnebach hörte auf keinen der Männer — er sah
nur manchmal nach Rottmann, halb bewundernd,
halb ärgerlich. Seine Pfeife hatte er ausgehen
lassen, als er sich die nötigen Notizen über die
Erdäpfelbestellung gemacht. —