Volltext: Die neue Zeit

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Nur Joseph, der neben Anne auf der vordersten 
Reihe der Tribüne saß, sah blaß aus. Frau Ka— 
rolines schwere Stunde war nahe, und nur auf die 
Versicherung der Hebamme hin, der Herr Rottmann 
sönne beruhigt zur Eisenbahneröffnung gehen, der 
fleine Erdenbürger würde nicht vor Abend das Licht 
der Welt erblicken, war er geeilt, die froheste Stunde 
des Vaters mit zu erleben. Aber sein Herz war 
doch recht geteilt zwischen der Festesfreude und der 
Bangigkeit um sein Weib. 
Die Gäste und Honoratioren bestiegen die Eisen— 
bahnwagen, nachdem Sebastian Rottmann mit kurzen 
Worten im Namen des Direktoriums das große 
Werk der öüffentlichkeit übergeben hatte. 
Unter dem Jubel der Menge, unter Kanonen— 
donner und Glockenläuten fuhr der erste Zug lang— 
sam aus der Station Nürnberg der Nachbarstadt 
Fürth zu. 
Und auf der ganzen Strecke standen jubelnde, 
winkende Menschen, fuhren Kutschen mit Schau— 
lustigen gefüllt. Und kein Pferd scheute, kein 
Zwischenfall störte die Harmonie und Freude am 
gelungenen Werk. 
AÄn die Nürnberger Feier schloß sich würdig die 
Fürther an. Gegen Mittsag kehrten die Festteil— 
nehmer mit der Eisenbahn zurück, um sich zu einem 
Bankett im großen Saal der Museumsgesellschaft 
zusammen zu finden. 
Im Schritt mußten die Lohnwagen und die 
Privatwagen die Festgesellschaft durch die wogende 
Menge zur Museumsbrücke fahren. 
Und die Nürnberger jubelten den Erbauern 
ihrer Eisenbahn zu, sie schwenkten Tücher und Hüte 
und Mützen und schrien unermüdlich: „Vivat Rott—⸗
	        
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