Objekt: 1517-1525 (Band 1)

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Capıtel IV. 
Die Durchführung der Reformation in Nürnberg. 
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Als Erzherzog Ferdinand am 22. November 1523 wieder“ 
in Nürnberg zur Eröffnung des neuen Reichstages eingetroffen 
war, zeigte der Rat schon nicht mehr die fast ängstliche Vor- 
sicht, die er bei der früheren Anwesenheit für zweckmässig 
gefunden hatte. Damals erregte ein angeblicher Bauer, in Wirk- 
lichkeit ein ehemaliger Prediger, der, wie man sagte, nicht lesen 
und schreiben konnte, durch seine Predigten in Wöhrd, dann 
in Nürnberg selbst, das grösste Aufsehen. Der Rat verbot ihm 
das öffentliche Predigen, gestattete ihm aber, in den Häusern 
auf Wunsch der Bürger zu reden. Jener Prediger hielt sich 
aber nicht an diese Beschränkung, und der Rat schritt nicht 
arnstlich ein. Sein „Sermon“, worin er gegen die Heiligen- 
verehrung als eine Minderung der göttlichen Ehre, gegen den 
Papst als Antichrist eiferte, wurde sogar 1524 gedruckt 2). 
Ferdinand liess gegen einige der Eltern Herren über die Zu- 
:assung der lutherischen Lehre und Bücher, über die Duldung 
lutherischer Prediger und das Predigen des Bauern Beschwerde 
erheben. Der Rat konnte sich in seiner Antwort darauf. be- 
rufen, dass er durch Verbot und Strafen, sowie durch die Ver- 
pflichtung der Buchdrucker den Edikten nach Möglichkeit nach- 
gelebt habe, die Prediger hätten gemäss des Abschiedes von 
Nürnberg das Evangelium nach approbierter Auslegung, aber 
keines Menschen Lehren verkündet. Trotzdem das Edikt solches 
nicht beföhle, habe man ausgetretene Ordensleute ausgewiesen; 
dem Bauern, der nichts Unchristliches geredet, sei die öffent- 
liche Predigt verboten ?). 
Einem Leineweberknecht wurde ebenfalls das Predigen 
ıntersagt, aber die Bestrafung unterblieb. 
Dagegen wurde dem neuen Prediger der Barfüsser, der 
über die Erbsünde im antilutherischen Sinne redete, sodass er 
Missstimmung erregte, das Predigen verboten; selbst die Ver- 
teidigung, zu der er sich erbot, wurde abgelehnt mit der 
Motivierung, dass das Verbot der Ruhe wegen erfolgt sei — 
1) Riederer, Nachrichten II, S. 71. Soden hat noch die fälschliche 
Ansicht von dem Bauern. Bezold, Geschichte d. d. Ref., S. 458. 
‘) Antwort des Rates vom 2. März, Bb. 99. Altdorf. Museum. II. S. 45 £. 
Soden, Beiträge S. 174 ff.
	        
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