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so ein vertrauliches Verhältnis zu Dir finden. Vor—⸗
Jläufig sitzest mir so fremd gegenüber. Ich wundere
mich fast, daß ich „due zu Dir sag'. — So und
nun tu mal Mutters Kuchen Ehre an. Weinbeerle
sind jetzt immer viel mehr drin. Ich glaub' zwar,
daß die Spezereihändler noch ebensoviel Steine
und unbrauchbares Zeug hineinmischen, als früher,
aber die Finger, die auslesen, sind halt keine Kinder—
finger mehr.“
Christoph hatte sich ein Stück vom Gugelhopf
genommen, nun blickte er Anne an. „Hast wohl
recht mit den Kinderfingern und auch mit dem Fremd⸗
sein. Ich hab' seit gestern etwas ähnliches emp—
funden.“
„Na, aber Bub, gelt, nun erzählst ordentlich.
Gestern habt Ihr ja nur immer über Geschäfte und
dergleichen gesprochen. Den ganzen Morgen warst
Du bei Feldmann. Und heut abend, schau, da
kommen doch so viel Leut'. Schau, da ist mir die
Kaffeestunde recht; jetzt erzähl mal ordentlich.“
Josephine streichelte ihres Altesten Hand zärtlich.
„Ja, Mutter, ganz gern. Wenn ich nur erst
wüßt', was Dich so interessiert. — Weißt Du, die
Engländer, das sind verteufelte Kerle, bei denen
kann man in die Schule gehen.“
„Ja, ja!“ Josephine nickte. „Der Vater kam
damals auch in heller Begeisterung zurück.
„Von denen kann man das Geldverdienen
lernen. Das sind Geschäftsleute vom Scheitel bis
zur Sohle. Und alles, was sie tun, hat Geschäfts⸗
gründe. Wenn sie geben, dann wissen sie schon,
daß sie tausendfältig wieder zurückbekommen.“
Anne hörte aufmerksam zu. „Also all ihre
Erfindungen und Neueinrichtungen —?“