Objekt: 1834-1884 (2. Band)

Kaspars Abrichtung. 
müde“ und Dialektstudien?) mit Hindeutung auf das Stroh gesagt 
haben: Da sind Jakobifedern, da lege dich hin. Als dann Röder 
den Findling nach der Lagerstatt fragte — so war es ganz natür— 
lich (2), daß Hausern das Stroh, worauf er (erst im Stall? nicht 
lebenslänglich im Käfig?) gelegen, und das Wort, das man dafür 
gebraucht, in's Gedächtniß kam. Dies ist eine ganz rationelle Vor— 
stellung, der man nichts Schwärmerisches vorzuwerfen haben wird. 
Gewiß nicht, sie ist so wenig „schwärmerisch“ wie 3. B. ein Meineid.) 
Hätte man es nicht mit den literarischen und kritischen Straßenjungen 
zu thun — so könnte man noch etwas Anderes anzudeuten wagen. 
Es hat auch sonst noch zuweilen den Anschein gehabt, als sei H. 
momentan hellsehend gewesen und habe in Folge dessen unmittelbar 
in den Seelen Anderer gelesen. In solchen Momenten hätte er wohl 
Einiges, was man ihn fragte, ohne alle Sprachkenntniß lich 
unterstreiche) zu verstehen vermocht. Ich komme jedoch ohne solche 
Annahmen zurecht“ — wie wir gehört haben. In so feiner Gesell— 
ichaft, wie z. B. sein Gewährsmann „von Karlsruhe“ war, konnte 
2s Daumer bei „Straßenjungen“, die nicht an Hauser glauben, 
allerdings nicht behaglich sein. Kaspar selbst entledigte sich in der 
Lebensbeschreibung der Sprache ohne Hellseherei viel besser. Hören 
wir einen Augenblick auf seine Darstellung seines Verkehrs mit dem 
Bedienten des Rittmeisters, der nach Daumer (oder einem scharf⸗ 
finnigen Weibe, das er nicht nennt) die Jakobifedern auf dem Ge— 
wissen haben sollte. „Der Bediente nahm mich, setzte mich auf einen 
Stuhl, oder was es war (sehr gut!), und suchte mich auszufragen. 
Verschnappt! „Schwamm drüber“, dachte Daumer 1832, J. S. 47 
Anm. 3.) Doch ich konnte nicht mit anderen Worten Antworten 
geben, als mit denjenigen, die ich gelernt hatte, und welche ich ohne 
Unterschied gebrauchte, um Müdigkeit und Schmerzen auszudrücken. 
Er brachte mir hierauf einen zinnernen (verschnappt!) Teller mit 
Fleisch und einem Glase Bier. Der Glanz des Tellers und die 
Farbe des Biers gefiel mir sehr wohl, aber schon der Geruch ver⸗ 
ursachte mir Schmerzen. Ich schob es weg. Er wollte mir es auf⸗ 
dringen und ich schob es immer zurück und sagte mimn. Dann brachte 
er mir Wasser“ u. s. w. Diese Sprachprobe ist kostbar, Kaspar 
242
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.