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Der Vikar verbeugte fich stumm und verließ
das Zimmer.
Josephine hatte Liesle auf den Schoß genommen
und ftrich über des Kindes Haar. „Der Vikar ist
wenig beglückt, mein Lieber, daß Du ihn fortschickst!“
„Dann ist er ein Tor. Die Stellung ist eine
ungewöhnlich erfreuliche für ihn.“
„Ich glaube, er wäre lieber in Deiner Nähe
geblieben, wenn Du ihn auch in den letzten Monaten
arg vernachlässigt hast.“
„Wieder der Vorwurf? Liebste, wisse, gerade
Deine Worte neulich haben mir den Gedanken ge—
geben, für ihn in diesem Sinn zu sorgen, und Ritters
Frage scheint mir ein großer Glücksfall.“
Rottmann beugte sich zu seinem Weib und
küßte fie auf die Stirn. Liesle schlang die Arme
um seinen Hals und küßte den Vater mit ihrem
roten Mäulchen zärtlich ab. Dann verließ Rott—⸗
mann die beiden und ging in sein Kontor zurück.