Volltext: Albrecht Dürer als Buch- und Kunsthändler

— 
30 
Luca Pacioli zurück, der seinerseits durch Levnardo daVinci ange— 
regt war; sie sind fast identisch mit den Kapitalien Felice Feli— 
riani's, des Freundes Mantegna's. Wahrscheinlich ist Dürer mit 
den Theorien beider in Venedig bekannt geworden, dem Ort, 
von dem die Reform der lateinischen Schrift ausging; wir 
brauchen nur an den Franzosen Nikolaus Jenson zu denken, 
der hier zuerst eine schöne römische Schrift verwendete, oder 
an Aldus, den berühmten venetianischen Verleger und Drucker, 
dessen elegante Kursivlettern von Francesco Francia gezeichnet 
worden sein sollen. Gotische reichverschnörkelte und doch 
leicht lesbare Zierschriften, ähnlich denen der Schedel'schen 
Chronik⸗Ausgaben, hat Dürer z. B. für die Titel der drei 
Ausgaben der Offenbarung und das Marienleben gezeichnet. 
Auch die kleine Passion sollte ursprünglich einen Ziertitel 
erhalten, ein Probedruck desselben ist im Britich museum, 
derselbe ist aber dann von ihm verworfen und durch einen typo⸗ 
zraphischen ersetzt worden. Für die Mehrzahl seiner eigenen 
Publikationen hat er sich der gotischen Typen bedient, nur 
für die Veröffentlichungen des Jahres 1511, die beiden 
Passionen und das Marienleben sind römische Charaktere 
zewählt worden. 
Einen Einfluß auf die Druckschrift haben Dürers Be— 
trebungen nicht gehabt, obwohl es ihm schon zu seiner Zeit 
aicht an Anerkennung gerade dieser Seite seiner Tätigkeit 
zefehlt hat. Juan de NYciar, welcher in Zaragoza lebte, 
henutzte Dürers Regeln zur Gewinnung einer Schrift bereits 
in seiner Arte subtilissima por la qual se ensedia a escreuir 
perfectamente, deren Ausgaben von 1548 an sich zahlreich 
'olgen. Dieses Werk ist das erste spanische Buch über 
Schreibkunst und dem Infanten Philipp (II.) gewidmet. Die 
Holzschnitte desselben rühren von Jean de Vingles her und 
kopieren u. a. auch Holbeins Totentanz-Alphabet, dadurch 
das erste Erscheinen des „Totentanzes“ in Spanien inau—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.